Haiti: Präsident Jovenel Moïse Opfer eines Mordanschlags

 
Meldung vom 07.07.2021

Unbekannte Angreifer haben den haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse in seinem eigenen Haus umgebracht. Interims-Ministerpräsident Joseph sagte, es handele sich um einem „barbarischen Akt“. Regierungen weltweit reagierten mit Entsetzen auf die Bluttat.

Haitis Präsident Jovenel Moïse ist nach Angaben der Regierung einem Mord zum Opfer gefallen. Eine Gruppe bislang unbekannter Angreifer habe in der Nacht die Privatresidenz des Präsidenten in der Hauptstadt Port-au-Prince gestürmt und Moïse erschossen, teilte Interims-Ministerpräsident Claude Joseph mit. Er bezeichnete die Tat als einen „inhumanen und barbarischen Akt“.

Auch Moïses Frau trug Verletzungen von diesem Angriff davon. Sie wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Joseph gab bekannt, er stehe nun in der Verantwortung für die Führung des Landes. Er forderte die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren und kündigte an, Polizei und Armee würden in den Einsatz geschickt, um für die Einhaltung der öffentlichen Ordnung zu sorgen.

Nach Informationen von Korrespondenten aus Haiti kam es in der Nacht in der Residenz des Präsidenten zu einem heftigen Schussgefecht, bei dem zahlreiche Schüsse aus automatischen Gewehren abgefeuert wurden, auch wurde eine Explosion gehört. Die Angreifer verfügten demnach über auffällig moderne Bewaffnung, angeblich hätten sie sich in Spanisch und Englisch verständigt. Die Amtssprache auf Haiti ist Kreolisch. Anwohner der Hauptstadt hätten berichtet, dass in Port-au-Prince völliges Chaos ausgebrochen sei und kaum jemand wage, auf die Straße zu gehen.

Moïse war im Oktober 2015 zum Staatschef bestimmt worden. Die Wahl wurde aber nach massiven Protesten der Opposition und dem Bericht einer Prüfkommission über Unregelmäßigkeiten für nichtig erklärt. Die ein Jahr später abgehaltene Präsidentschaftswahl konnte der 53-jährige frühere Geschäftsmann erneut für sich entscheiden. Doch seitdem ist die Unzufriedenheit über die Regierungsunfähigkeit, Korruption und die ausufernde Kriminalität in dem Land dermaßen gewachsen, dass es zu heftigen Protesten kam.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de