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Afghanistan: Taliban nehmen Kabul ein

 
Meldung vom 16.08.2021

Jahrelang hat Gebende Hände in Afghanistan geholfen, solange, bis dies die Sicherheitslage nicht mehr zuließ. Nun haben die Taliban den Präsidentenpalast in Kabul eingenommen. Die Macht wurde beinahe kampflos an die Islamisten übergeben. Allein den Flughafen sichern noch US-Kräfte. Präsident Ghani hatte sich kurz zuvor bereits ausfliegen lassen – vermutlich nach Usbekistan.

Zwei Jahrzehnte nach ihrem Sturz haben die Taliban am Sonntag (15.08.2021) das Zentrum der Macht in Afghanistan eingenommen. Nach ihrem ungehinderten, äußerst schnellen Vormarsch sieht man bewaffnete Kämpfer der radikalislamischen Miliz wie im Rausch im Präsidentenpalast in Kabul ihren „siegreichen“ Feldzug gegen die afghanische Regierung feiern. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie sich Dutzende bewaffnete Kämpfer in den Prunkstühlen breit machten, die im Amtssitz des Staatschefs stehen.

„Der Krieg in Afghanistan ist vorbei“, behauptet der Sprecher des Taliban-Politbüros, Mohammad Naeem, Medien gegenüber. „Wir versichern allen, dass wir für die Sicherheit der Bürger und der diplomatischen Vertretungen sorgen werden“, behauptet er hinzufügend. Die Form der Regierung werde bald verkündet werden.

Die Taliban versprachen eine Amnestie für diejenigen, die für die Regierung oder ausländische Kräfte tätig waren. Doch die Betroffenen schenken diesen oft leeren Versprechen kaum Glauben. Aus eroberten Gebieten sind bereits zahlreiche Berichte über Vergeltungsmorde und andere brutale Vorgehensweisen der Taliban an die Öffentlichkeit gedrungen.

Der Kontakt zu anderen Staaten solle nicht abreißen, da man nicht in Isolation leben wolle. „Wir bitten alle Länder und Organisationen, sich mit uns zusammenzusetzen, um alle Probleme zu lösen.“ Die Taliban würden heute die Früchte ihrer Bemühungen und Opfer der vergangenen 20 Jahre ernten, betonte Naeem. „Wir haben das erreicht, was wir gewollt haben, nämlich die Freiheit unseres Landes und die Unabhängigkeit unseres Volkes.“ Man wolle niemandem schaden und werde auch niemanden gestatten, von Afghanistan aus andere Ziele anzugreifen.

In Kabul besetzten die Taliban am Sonntagabend verlassene Polizeireviere und versprachen, in der Übergangszeit würden sie für Recht und Ordnung sorgen. Auch Behörden und Regierungsgebäude waren von den Angestellten fluchtartig verlassen worden, als die Taliban sich näherten. Offenbar hat die afghanische Armee das Terrain kampflos den Taliban überlassen. Nur vereinzelt waren in der Stadt Schüsse zu hören, echte Gegenwehr wurde nirgendwo wahrgenommen. Zu Tausenden bemühten sich Menschen, an Geldautomaten ihr Erspartes abzuheben – offenbar vergeblich. Bewohner Kabuls meldeten Plünderungen, vor allem im Diplomatenviertel.

Die US-Streitkräfte konzentrieren sich nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums derzeit darauf, die Flugverkehrskontrolle auf dem Flughafen von Kabul zu behalten. Dabei stünden ihnen afghanische Helfer zur Seite, erklärte der Sprecher des Ministeriums, John Kirby. Hunderte Botschaftsmitarbeiter und private US-Bürger wurden dem Ministerium zufolge bisher bereits aus Afghanistan evakuiert. Der Sender CNN berichtete, dass die Evakuierung der US-Botschaft abgeschlossen sei. Auch die US-amerikanische Flagge auf dem Gelände sei eingeholt worden.

Botschaftsangehörigen anderen Länder und vor allem Medienschaffenden aller Länder ist es bislang nicht so gut ergangen. Viele warten noch auf dem Flughafen auf Evakuierung. Viele konnten offenbar noch nicht einmal in das Flughafengelände vordringen. Die Lage ist dramatisch und unklar. Völlig desolat und verzweifelt ist die Situation für die lokalen Ortshelfer, die als Sicherheitsleute, Berichterstatter und Dolmetscher für die westlichen Länder gearbeitet haben. In dramatischen Ersuchen wird für sie um Visa-Möglichkeiten nach Europa gebeten. Viele von ihnen befinden sich in geheimen „Safe-Häusern“, um sich vor den Taliban zu verstecken und warten verzweifelt auf eine Visa-Zusage aus den Ländern, für die sie gearbeitet haben. Doch die Taliban haben bereits angekündigt, keine Afghanen mehr aus dem Land zu lassen. Ihr Schicksal steht in den Sternen.

Nach einem zehntägigen Eroberungsfeldzug durch Afghanistan, zumeist auf Motorrädern, war die radikalislamische Miliz am Sonntag bis an den Stadtrand von Kabul vorgedrungen. Die afghanische Regierung räumte sehr rasch ihre Niederlage ein und erklärte sich zur Machtübergabe bereit, Präsident Aschraf Ghani ließ sich ausfliegen.

Ghani gab Stunden nach seiner Flucht eine Erklärung via Facebook bekannt: „Die Taliban haben gesiegt“, schrieb er. Er sei aus Afghanistan geflohen, um „eine Flut des Blutvergießens zu verhindern“. Wenn er Kabul nicht verlassen hätte, wären „zahllose Patrioten“ getötet und Kabul zerstört worden, fügte er hinzu. Ghani sagte nicht, in welchem Land er sich inzwischen aufhält.

Nach dem Sieg der Taliban appellierte UN-Generalsekretär António Guterres an die Islamisten, Zurückhaltung zu wahren. Er hätte insbesondere das Schicksal der Frauen und Mädchen in Afghanistan im Blick, „deren hart erkämpfte Rechte geschützt werden müssen“, mahnte Guterres. Er forderte die Taliban auf, „äußerste Zurückhaltung zu üben“ und humanitären Helfern freien Zugang zu den Menschen zu ermöglichen.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de

Schlagwörter: Afghanistan, Einnahme, Kabul, Taliban, Eroberung, Orstkräfte, Evakuierung, Botschaften, Diplomaten, Flughafen, Amnestie, Racheaktion, US-Präfte, USA, Terror, Aschraf Ghani