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Philippinen: Wahlen – Diktatorensohn Marcos Jr. in der Zielgeraden

 
Meldung vom 10.05.2022

Auf den Philippinen hat der Sohn des früheren Diktators Marcos vorläufigen Zahlen zufolge die Präsidentenwahl für sich entschieden. Eine öffentliche Distanzierung von seinem Vater hat er nie ausgesprochen – Experten sind besorgt, dass er das Land noch autoritärer regieren wird als je zuvor.

Auf den Philippinen kann sich die Familie des früheren Diktators Ferdinand Marcos auf ein Comeback freuen. Der Sohn des 1986 aus dem Land verbannten Diktatoren-Ehepaars, Ferdinand Marcos Jr., genannt „Bongbong“, ist wohl der Wahlsieger – das dokumentieren vorläufige Zahlen, wie mehrere Nachrichtenagenturen berichten.

Nach inoffiziellen Ergebnissen von Dienstag (10.05.2022) erhielt Ferdinand „Bongbong“ Marcos Jr. nach Auszählung von 96,55 Prozent der abgegebenen Stimmen mehr als doppelt so viele Stimmen wie seine größte Gegenspielerin, die Oppositionsführerin Leni Robredo. An dritter Stelle rangiert weit abgeschlagen der frühere Box-Weltmeister Manny Pacquiao.

Damit wird die Marcos-Dynastie 36 Jahre nach ihrer Vertreibung aus dem Inselstaat aller Wahrscheinlichkeit nach erneut in den Malacañang-Palast in der Hauptstadt Manila Einzug halten. Offizielle Ergebnisse kann aber nur der Kongress (bestehend aus Senat und Abgeordnetenhaus) öffentlich bekannt geben. Damit rechnet man erst ab Ende Mai.

Rund 67 Millionen Bürger waren am Montag (09.05.2022) zur Wahl eines Nachfolgers für den scheidenden Präsidenten Rodrigo Duterte berechtigt.

An der Seite von Marcos Jr. kandidierte als Vizepräsidentin Sara Duterte, die Tochter des derzeitigen Präsidenten Rodrigo Duterte. Er durfte sich nach sechs Jahren im Amt nicht mehr zur Wahl stellen. Auch seine Regierungszeit ging wie die von Ex-Diktator Marcos mit vielen Menschenrechtsverletzungen einher: In die Schlagzeilen geriet er vor allem für seinen rigorosen „Krieg gegen die Drogen“, bei dem er gnadenlos gegen Dealer vorging und der tausende Tote hervorbrachte. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag ist in laufenden Ermittlungen gegen ihn.

1986 hatten die Philippinerinnen und Philippiner Ferdinand Marcos und seine Ehefrau Imelda aus dem Land verjagt, sie retteten sich nach Hawaii. Im Präsidentenpalast waren danach hunderte Handtaschen und Abendroben sowie tausende Paar Schuhe entdeckt worden, Rückbleibsel von mehr als zwei Jahrzehnten Jetset-Leben. Marcos Seniors Regierungszeit war überschattet von von Mord, Folter, Kleptokratie und dem spurlosen Verschwinden politischer Gegner.

Der Sohn „Bongbong“ hat nie eine kritische Stellungnahme dazu bezogen, im Gegenteil, in den sozialen Medien zeichnete er ein verklärendes Bild von einem „goldenen Zeitalter“, das er zurückbringen wolle. Erst kürzlich betitelte er seinen Vater als „Staatsmann, ein politisches Genie“. Der eigentliche politische Star in der Familie sei aber Mutter Imelda, die die Herzen aller für sich einnehmen könne, „von den Marktverkäufern bis hin zur Königin von England“.

Aries Arugay, Professor für Politikwissenschaft an der Universität der Philippinen, sieht voraus, dass den Philippinen nun ein weiteres Erstarken des Autoritarismus droht: Marcos Jr. „will das Land weiter weg von der liberalen Demokratie führen, es populistischer und autoritärer machen, das ist glasklar“, meint er.

Eine mögliche Erklärung, warum sich so viele Philippiner um den Finger wickeln ließen: Sehr viele sind noch sehr jung und ihnen fehlt die Erfahrung. Sie haben keine Erinnerung an die Jahre der Diktatur. Der Diktatorensohn setzte vor allem auf einen erfolgreichen Social-Media-Wahlkampf, bediente TikTok und Youtube mit vielen Stories und mied Interviews sowie öffentliche Debatten.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de

Schlagwörter: Philippinen, Wahl, Ferdinand Marcos, Ferdinand Marcos Jr., Diktaor, Leni Robredo, Sara Duterte, Wahlsieger, Abstimmung, Mehrheit