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Uganda: Türkei hängt China ab |
Meldung vom 23.01.2023
Nachdem lange China die Nase in Afrika vorne hatte, was Bau- und Infrastrukturprojekte anging, holt nun die Türkei mächtig auf. Nach einer Hängepartie mit dem chinesischen Partner hat Uganda nun zu einem türkischen Unternehmen gewechselt und schließt sich damit einem Trend in der Region an. Denn der Ausbau eines Streckennetzes für die Bahn geht dort bislang eher mühsam voran.
Dabei handelt es sich um Milliardeninvestitionen. Doch das hält Uganda nicht ab. Auch nach Jahren der Verzögerung behält das ostafrikanische Land das Projekt eines Schienennetzes mit normaler Spurbreite („standard gauge railway“ – SGR) als festes Ziel vor Augen. „Die Normalspurbahnen eröffnen die Möglichkeit von Massentransporten – zuverlässig und schneller“, meint David Mugabe, Sprecher des ugandischen Normalspurbahnprojekts. „Mombasa ist dann in einem Tag erreichbar.“
Gerade erst hat das Land an den Großen Seen einen Vertrag mit einem chinesischen Unternehmen gekippt. Die China Harbour Engineering Company hatte 2015 den Zuschlag erhalten, für 2,2 Milliarden US-Dollar den Streckenabschnitt von Kampala zum kenianischen Grenzort Malaba zu bauen. Dann gab es jahrelang Verhandlungen und Verzögerungen. Schließlich stellte sich auch noch die Corona-Pandemie ein, die die wirtschaftlichen Möglichkeiten beider Länder begrenzte. Am Ende wurde das Geld von der staatlichen China Exim Bank verweigert.
Die Regierung habe allen Grund, den Vertrag als nichtig anzusehen, wenn der Partner mit der Umsetzung nicht voranschreite, sagt der ugandische Journalist John Kibego. „Die Regierung steht im Dienst der Bevölkerung, wenn sie schlecht verhandelt, trägt die Bevölkerung die Last.“ China hatte über Jahre hinweg die wichtigsten Infrastrukturprojekte in Uganda gesponsert, umgesetzt von chinesischen Unternehmen.
Jetzt zeichne sich eine Trendwende ab: Die Regierung sei im Gespräch mit türkischen Partnern, bestätigt Projektsprecher David Mugabe: „Wir haben ein Memorandum of Understanding unterschrieben. Jetzt laufen die technischen und finanziellen Vorbereitungen für einen finalen Vertrag.“
Generell ist die Türkei in Afrika im Kommen. Die Türkei habe die Präsenz auf dem Kontinent ausgeweitet, sagt Yunus Turhan, der an der Haci-Bayram-Veli-Universität in Ankara zu türkisch-afrikanischen Beziehungen forscht. „Heute hat die Türkei Handelsabkommen mit 45 afrikanischen Staaten, über 1.500 türkische Unternehmen haben Investitionen von insgesamt 70 Milliarden US-Dollar in Afrika getätigt“, erläutert Turhan. Laut seinen Informationen hat sich das Handelsvolumen in den letzten zwanzig Jahren mehr als verdoppelt und belief sich 2020 auf bis zu 27 Milliarden Dollar.
In diesem Zusammenhang sei auch die verstärkte Zusammenarbeit mit türkischen Partnern zu sehen, die nicht nur im Preisvergleich, sondern auch in Schnelligkeit und Qualität mit chinesischen Unternehmen mehr als mithalten könnten.
Partner für die neue Eisenbahntrasse ist laut ugandischen Angaben das Unternehmen Yapi Merkezi. „Türkische Unternehmen haben bisher gute Qualität geliefert“, meint Journalist John Kibego. Yap Merkezi habe bereits eine wichtige Straße in Norduganda fertiggestellt: „Regierungsvertreter sind voll des Lobes und auch aus Sicht der lokalen Bevölkerung ist dies die beste Straße“, so Kibego.
Yap Merkezi punktet für Uganda mit verschiedenen Vorteilen: So hat das Unternehmen seine Expertise bereits bewiesen, weil es mit vier von sechs Streckenabschnitten entscheidend am Bau des SGR-Netzes in Tansania beteiligt ist. Und es hat reichlich Erfahrungen mit einem vielschichtigen Finanzierungsmodell, das auf westliche Geldgeber und insbesondere auf sogenannte Exportkreditagenturen zurückgreift.
„Schon 2017 wurde bekannt, dass Yapi Merkezi das schnellste Eisenbahnnetz Ostafrikas bauen wollte“, erklärt Yunus Turhan. Der Bau des SGR-Schienennetzes in Tansania ist inzwischen weit gediehen. Der Abschnitt von der Hafenstadt Daressalam bis Morogoro ist fertig und könnte in Kürze in Betrieb genommen werden, nachdem erste Tests gut gelaufen sind. Auch der Bau eines zweiten Abschnitts, der die Hauptstadt Dodoma verknüpft, ist weit fortgeschritten, weitere sind bereits in Arbeit.
Erst vergangenen Dezember wurde ein Abkommen zum Bau des sechsten Abschnitts von Tabora nach Kigoma abgeschlossen – diesmal in Partnerschaft mit einem chinesischen Unternehmen. Tansanias Präsidentin Samia Suluhu Hassan nahm die Kosten von insgesamt zehn Milliarden US-Dollar (rund 9,2 Milliarden Euro) in Schutz: „Die Mühen von heute sind der Gewinn von morgen“, argumentierte sie. Nach Realisierung des Normalspur-Bahnnetzes werde Tansania „besser aufgestellt sein, um seine strategische Lage für den transnationalen Handel zu nutzen“.
Quelle: „Deutsche Welle“, dw-world.de
Schlagwörter: Uganda, Türkei, Infrastruktur, Bau, Investition, Entwicklung, Schienennetz, Bahn, Bahnverbindung, Yapi Merkezi, China, Corona, Covid-19
Dabei handelt es sich um Milliardeninvestitionen. Doch das hält Uganda nicht ab. Auch nach Jahren der Verzögerung behält das ostafrikanische Land das Projekt eines Schienennetzes mit normaler Spurbreite („standard gauge railway“ – SGR) als festes Ziel vor Augen. „Die Normalspurbahnen eröffnen die Möglichkeit von Massentransporten – zuverlässig und schneller“, meint David Mugabe, Sprecher des ugandischen Normalspurbahnprojekts. „Mombasa ist dann in einem Tag erreichbar.“
Gerade erst hat das Land an den Großen Seen einen Vertrag mit einem chinesischen Unternehmen gekippt. Die China Harbour Engineering Company hatte 2015 den Zuschlag erhalten, für 2,2 Milliarden US-Dollar den Streckenabschnitt von Kampala zum kenianischen Grenzort Malaba zu bauen. Dann gab es jahrelang Verhandlungen und Verzögerungen. Schließlich stellte sich auch noch die Corona-Pandemie ein, die die wirtschaftlichen Möglichkeiten beider Länder begrenzte. Am Ende wurde das Geld von der staatlichen China Exim Bank verweigert.
Die Regierung habe allen Grund, den Vertrag als nichtig anzusehen, wenn der Partner mit der Umsetzung nicht voranschreite, sagt der ugandische Journalist John Kibego. „Die Regierung steht im Dienst der Bevölkerung, wenn sie schlecht verhandelt, trägt die Bevölkerung die Last.“ China hatte über Jahre hinweg die wichtigsten Infrastrukturprojekte in Uganda gesponsert, umgesetzt von chinesischen Unternehmen.
Jetzt zeichne sich eine Trendwende ab: Die Regierung sei im Gespräch mit türkischen Partnern, bestätigt Projektsprecher David Mugabe: „Wir haben ein Memorandum of Understanding unterschrieben. Jetzt laufen die technischen und finanziellen Vorbereitungen für einen finalen Vertrag.“
Generell ist die Türkei in Afrika im Kommen. Die Türkei habe die Präsenz auf dem Kontinent ausgeweitet, sagt Yunus Turhan, der an der Haci-Bayram-Veli-Universität in Ankara zu türkisch-afrikanischen Beziehungen forscht. „Heute hat die Türkei Handelsabkommen mit 45 afrikanischen Staaten, über 1.500 türkische Unternehmen haben Investitionen von insgesamt 70 Milliarden US-Dollar in Afrika getätigt“, erläutert Turhan. Laut seinen Informationen hat sich das Handelsvolumen in den letzten zwanzig Jahren mehr als verdoppelt und belief sich 2020 auf bis zu 27 Milliarden Dollar.
In diesem Zusammenhang sei auch die verstärkte Zusammenarbeit mit türkischen Partnern zu sehen, die nicht nur im Preisvergleich, sondern auch in Schnelligkeit und Qualität mit chinesischen Unternehmen mehr als mithalten könnten.
Partner für die neue Eisenbahntrasse ist laut ugandischen Angaben das Unternehmen Yapi Merkezi. „Türkische Unternehmen haben bisher gute Qualität geliefert“, meint Journalist John Kibego. Yap Merkezi habe bereits eine wichtige Straße in Norduganda fertiggestellt: „Regierungsvertreter sind voll des Lobes und auch aus Sicht der lokalen Bevölkerung ist dies die beste Straße“, so Kibego.
Yap Merkezi punktet für Uganda mit verschiedenen Vorteilen: So hat das Unternehmen seine Expertise bereits bewiesen, weil es mit vier von sechs Streckenabschnitten entscheidend am Bau des SGR-Netzes in Tansania beteiligt ist. Und es hat reichlich Erfahrungen mit einem vielschichtigen Finanzierungsmodell, das auf westliche Geldgeber und insbesondere auf sogenannte Exportkreditagenturen zurückgreift.
„Schon 2017 wurde bekannt, dass Yapi Merkezi das schnellste Eisenbahnnetz Ostafrikas bauen wollte“, erklärt Yunus Turhan. Der Bau des SGR-Schienennetzes in Tansania ist inzwischen weit gediehen. Der Abschnitt von der Hafenstadt Daressalam bis Morogoro ist fertig und könnte in Kürze in Betrieb genommen werden, nachdem erste Tests gut gelaufen sind. Auch der Bau eines zweiten Abschnitts, der die Hauptstadt Dodoma verknüpft, ist weit fortgeschritten, weitere sind bereits in Arbeit.
Erst vergangenen Dezember wurde ein Abkommen zum Bau des sechsten Abschnitts von Tabora nach Kigoma abgeschlossen – diesmal in Partnerschaft mit einem chinesischen Unternehmen. Tansanias Präsidentin Samia Suluhu Hassan nahm die Kosten von insgesamt zehn Milliarden US-Dollar (rund 9,2 Milliarden Euro) in Schutz: „Die Mühen von heute sind der Gewinn von morgen“, argumentierte sie. Nach Realisierung des Normalspur-Bahnnetzes werde Tansania „besser aufgestellt sein, um seine strategische Lage für den transnationalen Handel zu nutzen“.
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Quelle: „Deutsche Welle“, dw-world.de
Schlagwörter: Uganda, Türkei, Infrastruktur, Bau, Investition, Entwicklung, Schienennetz, Bahn, Bahnverbindung, Yapi Merkezi, China, Corona, Covid-19