Global: Fünf ausgefallene Regenzeiten in Ostafrika

 
Meldung vom 27.04.2023

In Ostafrika geht eine Dürre in die nächste über. Hungerkrisen plagen die Menschen. Wie die globale Erwärmung mit regional und zeitlich begrenzten Klimaereignissen zusammenhängt, wird derzeit unter die Lupe genommen. Für Ostafrika bringt eine Analyse nun eindeutige Ergebnisse.

Der Mensch löse den Klimawandel aus und der Klimawandel habe die derzeitige Dürre in Ostafrika zur Folge. Der erste kausale Zusammenhang gilt lange als belegt, den zweiten zwischen dem Ausstoß von Treibhausgasen und der drohenden Hungersnot am Horn von Afrika dokumentiert nun die Analyse eines internationalen Forschungsteams.

Der Klimawandel hat die Wahrscheinlichkeit einer landwirtschaftlichen Dürre im Gebiet um ein Vielfaches zunehmen lassen und zu der derzeitigen extremen Trockenheit wäre es ohne die Erwärmung überhaupt nicht gekommen, teilte die internationale World Weather Attribution Group mit.

„Diese Studie zeigt sehr deutlich, dass Dürre viel mehr ist als nur Mangel an Regen und dass die Auswirkungen des Klimawandels stark davon abhängen, wie anfällig wir sind“, meinte die leitende Forscherin Friederike Otto vom Imperial College London.

Wissenschaftler prüfen, welchen Anteil der Klimawandel an Ereignissen wie Dürren oder Überschwemmungen hat. Diese sind oft kurzzeitig und gehen direkt mit dem Wetter in einem begrenzten Gebiet einher. Der Klimawandel ist dagegen ein Phänomen, das sich langsam, global und dabei regional unterschiedlich verändert.

Um seine Auswirkungen auf die Dürre im südlichen Äthiopien, Somalia und im östlichen Kenia zu beobachten, analysierten die Wissenschaftler Wetterdaten und Computersimulationen für die Region. Sie verglichen das heutige Klima – nach einer globalen Erwärmung um etwa 1,2 Grad Celsius – mit dem Klima zuvor. Seit Oktober 2020 wird Ostafrika von einer großen Trockenheit geplagt, unterbrochen von nur kurzen Regenepisoden, die häufig sehr heftig ausfielen und zu Überschwemmungen führten.

In Äquatornähe herrschen keine Jahreszeiten wie etwa in Europa, sondern bei fast gleichbleibenden Tages- und Nachtlängen liegt eine ganzjährig warme und trockene Witterung mit niederschlagsreichen Regenzeiten vor. In der langen Regenzeit, meist in den Monaten März bis Mai, gibt es normalerweise den größten Teil des jährlichen Regens. Zwischen Oktober und Dezember konnte man bislang immer eine kurze Regenzeit verzeichnen, mit weniger und unbeständigerem Niederschlag.

Doch diese Klimabedingungen haben sich nun spürbar geändert. Inzwischen beklagen die Menschen in den Dürregebieten fünf ausgefallene Regenzeiten. „Die Menschen am Horn von Afrika kennen Dürren, aber die Dauer dieses Ereignisses übersteigt ihre Möglichkeiten, damit umzugehen“, sagte Cheikh Kane, Berater am Rotkreuz- und Rothalbmond-Klimazentrum.

Niederschlagsarme lange Regenzeiten träten mittlerweile etwa doppelt so häufig auf wie vor der aktuellen Erwärmung. Mittlerweile gab es in fünf aufeinanderfolgenden Regenzeiten in der Region deutlich zu wenig von dem kostbaren Nass. Die Weltwetterorganisation WMO betitelt die Dürre als die schwerste seit 40 Jahren. „Kombiniert mit der Regenabhängigkeit der Menschen, Konflikten und instabilen Staaten, führt das zu einer humanitären Katastrophe“, sagte Kane.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Der Tagesspiegel“, tagesspiegel.de