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Ukraine: In Russland fliehen Wehrpflichtige vor dem Ukraine-Krieg

Meldung vom 30.07.2024

Immer mehr Russen kommen im Ukraine-Krieg ums Leben. Putin will deswegen durchgreifen und vorbeugen, dass Wehrpflichtige aus Russland fliehen. Eine Software soll dabei helfen.

Westliche Schätzungen der russischen Verluste im Ukraine-Krieg sprechen zunehmend dieselbe Sprache. Ihr Tenor: Mindestens hunderttausend russische Militärangehörige sollen bereits gefallen sein, während sie für Wladimir Putins völkerrechtswidrigen Angriffskrieg in die Ukraine zogen. Die jüngste Zusammenschau verschiedener Datensätze durch den britischen Economist lässt die Schätzung zu, dass zwischen Februar 2022 und Mitte Juni 2024 sogar 462.000 bis 728.000 russische Soldaten kampfunfähig wurden, weil sie starben oder schwer verletzt wurden.

Die Verluste sind enorm, das berichten auch Soldaten aus Russland, und laut dem unabhängigen russischen Medium Mediazona standen seit Putins Invasion bereits über 9.000 Personen vor Gericht, weil sie sich unerlaubt von ihrer Einheit entfernt hatten.

Deswegen ist der Kreml auf neue Rekruten aus. Damit die ihm nicht weglaufen, bevor sie ausgebildet werden können, baut die russische Führung nun auf eine Software zum „elektronischen Datenaustausch“ zwischen dem Verteidigungsministerium und dem Föderalen Sicherheitsdienst (FSB). Das meldete das unabhängige russische Nachrichtenportal Meduza.

Die neue russische Software gegen Wehrpflichtigen-Flucht im Angesicht der Verluste soll bald zum Einsatz kommen. Im September 2022 befahl Wladimir Putin die im Ukraine-Krieg erste und bisher einzige Teilmobilmachung von 300.000 Reservisten. Sie löste einen Exodus junger Russen aus, insbesondere aus den Städten, der in der russischen Gesellschaft eine große Lücke an wichtigen qualifizierten Arbeitskräften hinterließ. Noch im selben Monat veröffentlichte die unabhängige russische Zeitung Nowaya Gazeta, dass bereits 261.000 Russen aus dem Land geflohen sind.

Seitdem unterstreichen Putin und seine Gehilfen ständig, dass keine weitere Mobilmachung nötig sein werde, da sich genügend Personen als Zeitsoldaten oder Freiwillige der Armee verpflichtet hätten. Alleine 2023 hätten sich laut Sergei Schoigu, dem damaligen Verteidigungsminister Russlands, bis Oktober 335.000 Menschen auf diese Weise der Armee angeschlossen. Jüngst schrieb die New York Times unter Berufung auf US-Regierungsbeamte, dass Russland monatlich 25.000 bis 30.000 neue Soldaten in den Dienst berufe. Zusätzlich werden zweimal im Jahr – üblicherweise ab dem 1. April und noch einmal ab dem 1. Oktober – auch Wehrpflichtige eingezogen.

Dem Kreml zufolge werden sie zwar nicht in die Ukraine oder etwaige „Spezialoperationen“ geschickt. Da Russland die annektierten ukrainischen Oblaste, Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja jedoch als eigenes Staatsgebiet ansieht, könnten Wehrpflichtige dort dennoch aktiv werden müssen. Außerdem bilden sie einen Pool, aus dem nach ihrem Pflichtjahr zukünftige Berufssoldaten rekrutiert werden können. Sie sind also eine wichtige Rücklage für die russische Militärmaschinerie.

Deswegen will der Kreml nun digitale Hilfsmittel in Anspruch nehmen, um Wehrpflichtige, die ihren Einberufungsbefehl erhalten haben, erfolgreicher an der Ausreise zu hindern. Seit dem 1. Januar 2024 kommt in Russland ein neues Gesetz zum Tragen, welches das Maximalalter für die Wehrpflicht von 27 auf 30 heraufsetzt. Es untersagt außerdem allen Männern, das Land zu verlassen, sobald sie einen Einberufungsbefehl bekommen haben. Nachdem dieser Befehl früher per Post ankam oder vom Arbeitgeber ausgehändigt werden musste, kann er bereits seit April 2023 auch online über das Regierungsportal Gosuslugi zugestellt werden.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Rundschau“, FR-online.de

Schlagwörter: Ukraine, Russland, Putin, Einberufung, Soldaten, Rekrutierung, Deserteure, Flucht, junge Männder, Armee, Software, Tote, Krieg, Wehrpflichtige, Ausreise, Militär, Angriffskrieg, Verteidigungsministerium, Föderaler Sicherheitsdienst