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Syrien: Humanitäre Hilfe um mehr als 50 Prozent gekürzt

Meldung vom 06.08.2024

Dreizehn Jahre nach Ausbruch des Bürgerkrieges in Syrien ist der Bedarf an humanitärer Hilfe so groß wie noch nie. Fast 17 Millionen Menschen hängen tagtäglich von humanitärer Hilfe ab. 90 Prozent der Bevölkerung fristen ein Dasein in Armut. Nahezu 13 Millionen Menschen – mehr als die Hälfte der Bevölkerung – ringen mit akuter Ernährungsunsicherheit.

Die Wirtschaft des Landes steht kurz vor dem Kollaps. „Wenn wir in dieser dramatischen Situation der syrischen Bevölkerung nicht angemessen helfen, droht die gesamte Region im Chaos zu versinken, mit ungewissem Ausgang“, betont Oliver Müller, Leiter von Caritas international. Und er mahnt: Die Flüchtlingskrise im Jahr 2015 wurde unter anderem dadurch losgetreten, dass das Nahrungsmittelprogramm der Vereinten Nationen die Lebensmittelhilfen für Millionen Syrerinnen und Syrern aufgrund fehlender Mittel canceln musste.

Der gerade vom Kabinett der Ampelregierung verabschiedete Entwurf für den Bundeshaushalt 2025 beinhaltet eine massive Einsparung bei der humanitären Hilfe. Die dafür bereit gestellten Mittel wurden von 2,2 Milliarden Euro auf 1,04 Milliarden Euro gedrosselt. Die Ampelregierung kürzt damit zum dritten Mal in Folge den humanitären Bereich – und diesmal auf besonders folgenschwere Weise um mehr als die Hälfte. „Gerade für vergessene Krisen wie die humanitäre Katastrophe in Syrien wird das massive Folgen haben“, gibt Müller zu bedenken.

Auch die Mittelkürzungen, die das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen weltweit zu verkraften hat, sind in Syrien besonders schmerzlich zu spüren. Im Jahr 2024 steht Syrien bevor, 80 Prozent weniger Hilfen zu erhalten. Von den laut Vereinten Nationen benötigten vier Milliarden US-Dollar für humanitäre Hilfe in Syrien hat die internationale Gebergemeinschaft bislang gerade einmal 18,3 Prozent fließen lassen.

„Insbesondere Kinder, ältere Menschen und die Opfer des Erdbebens im Norden des Landes spüren schon jetzt Tag für Tag, dass immer weniger Hilfe nach Syrien kommt“, sagt Oliver Müller und warnt vor einer humanitären Katastrophe in Syrien. „Ausgerechnet in dieser Situation die Hilfen zu kürzen, führt zur Zunahme von Hunger und könnte neue Fluchtbewegungen auslösen“, meint Müller.

Der Bedarf ist immens. Er reicht von Verteilung von Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Baumaterial für Reparaturen von erdbebenbeschädigten Häusern bis hin zu psychosozialer Unterstützung der durch Krieg und Erdbeben traumatisierten Bevölkerung. „Die Hilferufe unserer lokalen Partner, die sich vor Ort um Menschen in Not kümmern“, so Müller, „werden allerdings von Tag zu Tag lauter. Immer wieder hören wir: Vergesst uns, vergesst Syrien nicht.“ Auch Gebende Hände ist in Syrien und an der türkischen Grenze tätig und versorgt Flüchtlinge.




Quelle: „Presseportal“, www.presseportal.de

Schlagwörter: Syrien, Flüchtlinge, humanitäre Hilfe, Kürzung, Bundeshaushalt, Einsparung, Trauma, Hilfsgüter