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Haiti: Ärzte ohne Grenzen verlässt Port-au-Prince |
Meldung vom 22.11.2024
In Haiti gehen die marodierenden Banden nun auch gezielt gegen humanitäre Hilfsorganisationen vor. Vergangene Woche wurde ein Angriff auf einen Krankenwagen der Organisation Ärzte ohne Grenzen verübt. Dabei wurden zwei Menschen umgebracht und mehrere Mitarbeitende von Ärzte ohne Grenzen verletzt. In den folgenden Tagen hielten Polizeikräfte mehrfach Fahrzeuge von Ärzte ohne Grenzen grundlos an und bedrohten Mitarbeitende schwer, unter anderem mit Mord und Vergewaltigung. Ärzte ohne Grenzen legt nun seine Arbeit in Port-au-Prince vorrübergehend nieder. Ab dem dem 20. November 2024 pausiere die Aufnahme und Überweisung von Patienten und Patientinnen in seine fünf medizinischen Einrichtungen in der haitianischen Hauptstadt.
Der Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Haiti, Christophe Garnier, sagt zu diesen Vorfällen: „Als Ärzte ohne Grenzen arbeiten wir vielerorts unter unsicheren Bedingungen. Wenn aber die Polizei zur Bedrohung wird, bleibt uns nichts anderes übrig, als die Aufnahme von Patient*innen in Port-au-Prince auszusetzen bis die Voraussetzungen für unsere Arbeit wieder gegeben sind. Jeder Tag, an dem wir unsere Arbeit nicht machen können, ist eine Tragödie. Wir sind eine von wenigen Organisationen, die im vergangenen, extrem schwierigen Jahr noch ein breites Spektrum medizinischer Leistungen angeboten haben. Wir können allerdings nicht länger in einem Umfeld arbeiten, in dem unsere Mitarbeitenden der Gefahr ausgesetzt sind, angegriffen, vergewaltigt oder sogar getötet zu werden!“
Nach der Attacke vom 11. November hatte Ärzte ohne Grenzen innerhalb von nur einer Woche vier weitere solche Vorfälle zu verkraften, die zur Entscheidung führten, die Hilfe in Port-au-Prince zu unterbrechen. Am 12. November wurden zwei Krankenwagen von Ärzte ohne Grenzen von Mitgliedern der Brigade de Recherche et D'Intervention der haitianischen Nationalpolizei gestoppt, die drohten, in naher Zukunft Mitarbeitende von Ärzte ohne Grenzen umzubringen. Am 16. November wurde ein Fahrer in Delmas 33 von Polizeikräften in Zivilkleidung verbal attackiert. Dabei drohten diese mit künftigen gewaltsamen Übergriffen auf Krankenwagen von Ärzte ohne Grenzen.
Am 17. November, kurz vor Mitternacht, wurde ein weiterer Krankenwagen von Ärzte ohne Grenzen in der Nähe des Boulevard Toussaint Louverture von einer Spezialeinheit zum Stoppen gebracht, deren Mitglieder drohten, den Patienten auf der Stelle zu ermorden. Nach intensiven Verhandlungen gewährte man dem Krankenwagen die Weiterfahrt zum Krankenhaus der Organisation in Tabarre.
Am 18. November hielt ein Wagen der haitianischen Nationalpolizei, der von einem bewaffneten Polizisten in Zivilkleidung gelenkt wurde, ein Fahrzeug von Ärzte ohne Grenzen in Carrefour Rita an. In dem Wagen saßen Mitarbeitende auf dem Weg zur Arbeit. Der Polizist kündigte an, in der kommenden Woche würden Polizeikräfte dazu übergehen, Mitarbeitende und Patienten und Patientinnen von Ärzte ohne Grenzen zu töten und Krankenwagen in Brand zu setzen. Auch Bürgerwehren haben Mitarbeitende und Krankenwagen der Organisation mehrfach tätlich bedroht, darunter am 11. November.
Ärzte ohne Grenzen behandelt Menschen umsonst: Im Schnitt sind das jede Woche im Großraum Port-au-Prince mehr als 1.100 Patienten in der ambulanten Versorgung, 54 Kindernotfälle sowie mehr als 80 Überlebende sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt. Ärzte ohne Grenzen hört nun mit allen medizinischen Leistungen auf, mit Ausnahme der Betreuung bereits stationär aufgenommener Patienten in den fünf medizinischen Einrichtungen sowie mit Ausnahme der mobilen Kliniken im Großraum Port-au-Prince. Ebenfalls weitergeführt wird die Mutter-Kind-Versorgung im Süden des Landes in Port-a-Piment.
„Wir sind seit mehr als 30 Jahren in Haiti und haben diese Entscheidung nur schweren Herzens getroffen. Noch nie war die Gesundheitsversorgung der Menschen in Haiti so eingeschränkt. Viele Menschen werden keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben, weil wir in Port-au-Prince nicht sicher arbeiten können. Wir setzen uns weiterhin für die Menschen in Haiti ein, können aber keine neuen Patient*innen in unseren Einrichtungen in Port-au-Prince aufnehmen, solange bewaffnete Gruppen, Bürgerwehren und Ordnungskräfte nicht Sicherheit und Respekt für unser medizinisches und humanitäres Mandat gewährleisten“, sagt Christophe Garnier.
Quelle: „Ärzte ohne Grenzen, Medecins sans Frontieres“, www.aerzte-ohne-grenzen.de
Schlagwörter: Haiti, Bürgerkrieg, Port-au-Prince, Ärzte von Grenzen, Anarchie, Gewalt, Überfälle, Banden, Sciherheitskräfte, Korruption, Polizei, humanitäre Hilfe, Nationalpolizei, Krankenwagen, medizinische Behandlung, Gesundheit, Patienten, Krankenhaus
Der Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Haiti, Christophe Garnier, sagt zu diesen Vorfällen: „Als Ärzte ohne Grenzen arbeiten wir vielerorts unter unsicheren Bedingungen. Wenn aber die Polizei zur Bedrohung wird, bleibt uns nichts anderes übrig, als die Aufnahme von Patient*innen in Port-au-Prince auszusetzen bis die Voraussetzungen für unsere Arbeit wieder gegeben sind. Jeder Tag, an dem wir unsere Arbeit nicht machen können, ist eine Tragödie. Wir sind eine von wenigen Organisationen, die im vergangenen, extrem schwierigen Jahr noch ein breites Spektrum medizinischer Leistungen angeboten haben. Wir können allerdings nicht länger in einem Umfeld arbeiten, in dem unsere Mitarbeitenden der Gefahr ausgesetzt sind, angegriffen, vergewaltigt oder sogar getötet zu werden!“
Nach der Attacke vom 11. November hatte Ärzte ohne Grenzen innerhalb von nur einer Woche vier weitere solche Vorfälle zu verkraften, die zur Entscheidung führten, die Hilfe in Port-au-Prince zu unterbrechen. Am 12. November wurden zwei Krankenwagen von Ärzte ohne Grenzen von Mitgliedern der Brigade de Recherche et D'Intervention der haitianischen Nationalpolizei gestoppt, die drohten, in naher Zukunft Mitarbeitende von Ärzte ohne Grenzen umzubringen. Am 16. November wurde ein Fahrer in Delmas 33 von Polizeikräften in Zivilkleidung verbal attackiert. Dabei drohten diese mit künftigen gewaltsamen Übergriffen auf Krankenwagen von Ärzte ohne Grenzen.
Am 17. November, kurz vor Mitternacht, wurde ein weiterer Krankenwagen von Ärzte ohne Grenzen in der Nähe des Boulevard Toussaint Louverture von einer Spezialeinheit zum Stoppen gebracht, deren Mitglieder drohten, den Patienten auf der Stelle zu ermorden. Nach intensiven Verhandlungen gewährte man dem Krankenwagen die Weiterfahrt zum Krankenhaus der Organisation in Tabarre.
Am 18. November hielt ein Wagen der haitianischen Nationalpolizei, der von einem bewaffneten Polizisten in Zivilkleidung gelenkt wurde, ein Fahrzeug von Ärzte ohne Grenzen in Carrefour Rita an. In dem Wagen saßen Mitarbeitende auf dem Weg zur Arbeit. Der Polizist kündigte an, in der kommenden Woche würden Polizeikräfte dazu übergehen, Mitarbeitende und Patienten und Patientinnen von Ärzte ohne Grenzen zu töten und Krankenwagen in Brand zu setzen. Auch Bürgerwehren haben Mitarbeitende und Krankenwagen der Organisation mehrfach tätlich bedroht, darunter am 11. November.
Ärzte ohne Grenzen behandelt Menschen umsonst: Im Schnitt sind das jede Woche im Großraum Port-au-Prince mehr als 1.100 Patienten in der ambulanten Versorgung, 54 Kindernotfälle sowie mehr als 80 Überlebende sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt. Ärzte ohne Grenzen hört nun mit allen medizinischen Leistungen auf, mit Ausnahme der Betreuung bereits stationär aufgenommener Patienten in den fünf medizinischen Einrichtungen sowie mit Ausnahme der mobilen Kliniken im Großraum Port-au-Prince. Ebenfalls weitergeführt wird die Mutter-Kind-Versorgung im Süden des Landes in Port-a-Piment.
„Wir sind seit mehr als 30 Jahren in Haiti und haben diese Entscheidung nur schweren Herzens getroffen. Noch nie war die Gesundheitsversorgung der Menschen in Haiti so eingeschränkt. Viele Menschen werden keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben, weil wir in Port-au-Prince nicht sicher arbeiten können. Wir setzen uns weiterhin für die Menschen in Haiti ein, können aber keine neuen Patient*innen in unseren Einrichtungen in Port-au-Prince aufnehmen, solange bewaffnete Gruppen, Bürgerwehren und Ordnungskräfte nicht Sicherheit und Respekt für unser medizinisches und humanitäres Mandat gewährleisten“, sagt Christophe Garnier.
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Quelle: „Ärzte ohne Grenzen, Medecins sans Frontieres“, www.aerzte-ohne-grenzen.de
Schlagwörter: Haiti, Bürgerkrieg, Port-au-Prince, Ärzte von Grenzen, Anarchie, Gewalt, Überfälle, Banden, Sciherheitskräfte, Korruption, Polizei, humanitäre Hilfe, Nationalpolizei, Krankenwagen, medizinische Behandlung, Gesundheit, Patienten, Krankenhaus