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Syrien: Machthaber al-Assad gestürzt – Was kommt jetzt? | ![]() |
Meldung vom 22.01.2025
54 Jahre lang hat Machthaber al-Assad autoritär über Syrien regiert, jetzt ist seine Herrschaft vorbei. Seinen Sturz Anfang Dezember erzwang eine Rebellenkoalition, angeführt von der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) unter al-Scharaa Aber was kommt jetzt? Die Islamisten-Gruppe HTS stellt eine neue Regierung in Aussicht, die entstehen solle. Nun kursiert auch bereits ein Name in den Medien.
Die Aufständischen in Syrien wollen in der Hauptstadt Damaskus offenbar schrittweise eine neue Ordnung einführen und auch eine neue Regierung formieren. „Unsere Kräfte sind fast fertig damit, die Kontrolle in der Hauptstadt zu übernehmen und öffentliches Eigentum zu schützen“, gab die islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) in sozialen Medien bekannt.
Inzwischen hat sich herauskristallisiert, wer die Regierungsbildung vornehmen soll. Nach einem Spitzentreffen wurde Mohammed al-Baschir, bislang Regierungschef in der Rebellenhochburg Idlib, beauftragt, wie mehrere arabische Medien berichteten. Zu der Sitzung kamen demnach neben dem islamistischen Rebellenführer Abu Mohammed al-Dschulani und Mohammed al-Baschir auch der bisher amtierende Ministerpräsident Mohammed al-Dschalali. Verhandelt wurde eine reibungslose Übertragung der Verwaltungsgeschäfte sowie die Umstände der Machtübergabe, wie der Nachrichtensender Al-Arabija berichtete. Die Skepsis in der Bevölkerung ist groß: Ahmad al-Scharaa, besser bekannt unter seinem Kampfnamen „Abu Mohammad al-Dschulani“ war bis vor Kurzem einer der meistgesuchten Terroristen der Welt – auf ihn war ein Kopfgeld über 10 Millionen US-Dollar ausgesetzt.
In einer Fernsehansprache betonte al-Dschalali, er werde die Übergangsregierung fördern. „Es finden Gespräche statt, um den Übergang zu regeln“, sagte der Premierminister der alten Regierung. Laut deutscher Medien ist „eine Übergangsregierung mit vier Köpfen im Gespräch“. Mögliche Namen seien bislang nicht öffentlich gemacht worden. Auch ob Minderheiten des Landes Mitspracherecht haben, sei unklar.
Nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Bashar al-Assad ist es in Syrien zu einem Machtvakuum gekommen. Die Ungewissheit, was die Zukunft bringt, ist groß. Nach Jahren des Bürgerkriegs liegt Syrien zerrissen und ausgeblutet da. Neben der HTS und verbündeten Islamistengruppen treten im Land unter anderem kurdische sowie Türkei-nahe Milizen in Aktion. In dem ethnisch und konfessionell gespaltenen Land teilt sich die Bevölkerung zudem noch ein in Kurden, Alawiten, Drusen und Christen. Die Minderheit der Alawiten zählte zu den wichtigsten Anhängern der nun gestürzten Assad-Regierung. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin teilte mit, von Vorrang sei nun, „dass das Land jetzt nicht in die Hände von anderen Radikalen fallen darf, egal in welchem Gewand“. In Bezug auf die Gruppe HTS kommentierte er noch vorsichtig, sie würde an ihren Taten gemessen.
Einen Tag nach der Übernahme von Damaskus durch die Rebellen und dem Sturz des langjährigen Machthabers Assad bezeugen die Bewohner der Hauptstadt unkontrollierbare Zustände. „Überall herrscht Chaos“, erklärte eine Frau, die in Nähe der früheren Assad-Residenz lebt. Auf der Straße zögen Gruppen umher, die „wie Banden aussehen“. Viele Menschen verließen wegen der unübersichtlichen Lage ihr Haus nicht mehr, zudem wurde ab nachmittags eine nächtliche Ausgangssperre über Damaskus verhängt.
Viele Geschäfte blieben laut Augenzeugen geschlossen. „Seit Samstag konnte ich die Türen nicht öffnen“, berichtete ein Mann namens Mustafa, der jetzt Vertrauen fasste, seinen Supermarkt zu öffnen. „Heute fühlte ich mich sicherer“, sagte er. „Auf den Hauptstraßen wurde viel geplündert“, berichtet er – aber sein Laden sei unscheinbar und nicht an einer Haupteinkaufsstraße. Sicherheitskräfte treten Journalisten zufolge kaum auf den Straßen in Erscheinung. In einigen Gegenden waren aber kleine Gruppen bewaffneter Männer postiert.
In einem Video im Internet ist ein Mann in Militärkleidung mit einem Gewehr erkennbar, der sich bemühte, Bewohnern des Wohnviertels Messe zu beschwichtigen, dass ihnen kein Leid angetan würde. „Wir haben nichts gegen Sie, weder gegen einen Alawiten, noch einen Christen, Schiiten oder Drusen, aber jeder muss sich gut benehmen und keiner sollte versuchen uns anzugreifen“, erklärte der Mann demnach.
Aus der benachbarten Türkei und dem Libanon, wo sehr viele syrische Flüchtlinge Unterschlupf gefunden hatten, gibt es Berichte über lange Schlangen an den Grenzübergängen. Sehr viele syrische Familien wollen nun nach dem Ende der Assad-Herrschaft zurückkehren – trotz einer dramatischen humanitären Lage, in der mehr als 16 Millionen Menschen von Hilfe abhängig sind.
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de
Schlagwörter: Syrien, Machtwechsel, al-Assad, Regime, Regimewechsel, Rebellen, Aufständische, Islamisten, Abu Mohammed al-Dschulani, Ahmad al-Scharaa, Haiat Tahir al-Scham, Extremisten, Islam, Scharia, Machtvakuum, Damaskus, Exil, Ausgangssperre, Chaos
Die Aufständischen in Syrien wollen in der Hauptstadt Damaskus offenbar schrittweise eine neue Ordnung einführen und auch eine neue Regierung formieren. „Unsere Kräfte sind fast fertig damit, die Kontrolle in der Hauptstadt zu übernehmen und öffentliches Eigentum zu schützen“, gab die islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) in sozialen Medien bekannt.
Inzwischen hat sich herauskristallisiert, wer die Regierungsbildung vornehmen soll. Nach einem Spitzentreffen wurde Mohammed al-Baschir, bislang Regierungschef in der Rebellenhochburg Idlib, beauftragt, wie mehrere arabische Medien berichteten. Zu der Sitzung kamen demnach neben dem islamistischen Rebellenführer Abu Mohammed al-Dschulani und Mohammed al-Baschir auch der bisher amtierende Ministerpräsident Mohammed al-Dschalali. Verhandelt wurde eine reibungslose Übertragung der Verwaltungsgeschäfte sowie die Umstände der Machtübergabe, wie der Nachrichtensender Al-Arabija berichtete. Die Skepsis in der Bevölkerung ist groß: Ahmad al-Scharaa, besser bekannt unter seinem Kampfnamen „Abu Mohammad al-Dschulani“ war bis vor Kurzem einer der meistgesuchten Terroristen der Welt – auf ihn war ein Kopfgeld über 10 Millionen US-Dollar ausgesetzt.
In einer Fernsehansprache betonte al-Dschalali, er werde die Übergangsregierung fördern. „Es finden Gespräche statt, um den Übergang zu regeln“, sagte der Premierminister der alten Regierung. Laut deutscher Medien ist „eine Übergangsregierung mit vier Köpfen im Gespräch“. Mögliche Namen seien bislang nicht öffentlich gemacht worden. Auch ob Minderheiten des Landes Mitspracherecht haben, sei unklar.
Nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Bashar al-Assad ist es in Syrien zu einem Machtvakuum gekommen. Die Ungewissheit, was die Zukunft bringt, ist groß. Nach Jahren des Bürgerkriegs liegt Syrien zerrissen und ausgeblutet da. Neben der HTS und verbündeten Islamistengruppen treten im Land unter anderem kurdische sowie Türkei-nahe Milizen in Aktion. In dem ethnisch und konfessionell gespaltenen Land teilt sich die Bevölkerung zudem noch ein in Kurden, Alawiten, Drusen und Christen. Die Minderheit der Alawiten zählte zu den wichtigsten Anhängern der nun gestürzten Assad-Regierung. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin teilte mit, von Vorrang sei nun, „dass das Land jetzt nicht in die Hände von anderen Radikalen fallen darf, egal in welchem Gewand“. In Bezug auf die Gruppe HTS kommentierte er noch vorsichtig, sie würde an ihren Taten gemessen.
Einen Tag nach der Übernahme von Damaskus durch die Rebellen und dem Sturz des langjährigen Machthabers Assad bezeugen die Bewohner der Hauptstadt unkontrollierbare Zustände. „Überall herrscht Chaos“, erklärte eine Frau, die in Nähe der früheren Assad-Residenz lebt. Auf der Straße zögen Gruppen umher, die „wie Banden aussehen“. Viele Menschen verließen wegen der unübersichtlichen Lage ihr Haus nicht mehr, zudem wurde ab nachmittags eine nächtliche Ausgangssperre über Damaskus verhängt.
Viele Geschäfte blieben laut Augenzeugen geschlossen. „Seit Samstag konnte ich die Türen nicht öffnen“, berichtete ein Mann namens Mustafa, der jetzt Vertrauen fasste, seinen Supermarkt zu öffnen. „Heute fühlte ich mich sicherer“, sagte er. „Auf den Hauptstraßen wurde viel geplündert“, berichtet er – aber sein Laden sei unscheinbar und nicht an einer Haupteinkaufsstraße. Sicherheitskräfte treten Journalisten zufolge kaum auf den Straßen in Erscheinung. In einigen Gegenden waren aber kleine Gruppen bewaffneter Männer postiert.
In einem Video im Internet ist ein Mann in Militärkleidung mit einem Gewehr erkennbar, der sich bemühte, Bewohnern des Wohnviertels Messe zu beschwichtigen, dass ihnen kein Leid angetan würde. „Wir haben nichts gegen Sie, weder gegen einen Alawiten, noch einen Christen, Schiiten oder Drusen, aber jeder muss sich gut benehmen und keiner sollte versuchen uns anzugreifen“, erklärte der Mann demnach.
Aus der benachbarten Türkei und dem Libanon, wo sehr viele syrische Flüchtlinge Unterschlupf gefunden hatten, gibt es Berichte über lange Schlangen an den Grenzübergängen. Sehr viele syrische Familien wollen nun nach dem Ende der Assad-Herrschaft zurückkehren – trotz einer dramatischen humanitären Lage, in der mehr als 16 Millionen Menschen von Hilfe abhängig sind.
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Machtwechsel in Syrien: Wer ist Ahmad al-Scharaa?
Terrorist, Staatsmann oder beides? |
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Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de
Schlagwörter: Syrien, Machtwechsel, al-Assad, Regime, Regimewechsel, Rebellen, Aufständische, Islamisten, Abu Mohammed al-Dschulani, Ahmad al-Scharaa, Haiat Tahir al-Scham, Extremisten, Islam, Scharia, Machtvakuum, Damaskus, Exil, Ausgangssperre, Chaos
