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Sudan: Massenflucht als große Herausforderung

Meldung vom 03.08.2007

Eine der vielleicht größten Herausforderungen dieses Jahrhunderts sind die großen Flüchtlingsbewegungen aufgrund von Gewalt und Verfolgung. Weltweit sind fast 40 Millionen Menschen heimatlos. Vermutlich wird diese Zahl in der Zukunft noch steigen, weil immer mehr Menschen ihre Heimatländer aus ganz unterschiedlichen Gründen verlassen.

Viele von ihnen suchen aus wirtschaftlicher Not bessere Lebensbedingungen; Umweltprobleme und Naturkatastrophen spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle. Andere wiederum müssen gezwungenermaßen aus zerfallenen Staaten vor Gewalt und Verfolgung fliehen.

Der UN-Flüchtlings-Hochkommissar Antonio Guterres berichtet: „Ich habe die letzten Tage im Sudan verbracht, dem Epizentrum einer der größten Flüchtlingstragödien unserer Zeit. Ich habe mit eigenen Augen das furchtbare Leid der betroffenen Menschen gesehen, aber auch einige ermutigende Zeichen des Forschritts.“

Die Hoffnung, daß die Globalisierung durch stetiges Wachstum auch die Kluft zwischen Reich und Arm verringern könnte, hat sich nicht erfüllt. Sicherlich hat sich der globale Handel in der Tat ausgeweitet. Die Schere zwischen Armen und Reichen geht jedoch immer weiter auseinander. Immer mehr Menschen bleibt keine andere Wahl, als sich anderswo ein neues Zuhause zu suchen. Oft vertrauen sie sich dabei skrupellosen Menschenschmugglern an, die damit Milliarden-Geschäfte machen.

Durch den Klimawandel und die Schädigung der Umwelt werden zunehmend Naturkatastrophen mit dramatischen Konsequenzen für die betroffenen Menschen verursacht. Alle Modelle des Klimawandels prognostizieren eine beängstigende Entwicklung von Massenflucht und Wanderungsbewegungen. Ein bedrückendes Beispiel hierfür ist Ost-Afrika. Alle Vorhersagen deuten darauf hin, daß die Versteppung in dieser Region weiter zunehmen wird. So haben die dort lebenden Menschen immer größere Schwierigkeiten, ihre Existenz zu sichern.

Die Folge: immer mehr Menschen werden versuchen, ihre Heimatregionen zu verlassen. Es fehlt an internationalen Kapazitäten und der Entschlossenheit, um diesen Entwicklungen entgegen zu wirken.

Die Menschen fliehen auch vor Krieg und Verfolgung. Obwohl in einer Vielzahl von Fällen früh genug gewarnt wurde, hat die internationale Gemeinschaft wiederholt dabei versagt, Konflikte zu verhindern. Statt dessen haben Organisationen wie das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) mit den humanitären Folgen zu kämpfen. Prävention wäre durchaus möglich und auch effektiver und billiger. Aber sie erfordert Weitsicht, politische und diplomatische Anstrengungen sowie eine Investition in die Bekämpfung der Flucht- und Migrationsursachen, einschließlich ihrer sozialen und ökonomischen Dimension.

Ein aktuelles Beispiel für diese komplexen Zusammenhänge ist die Krise in der westsudanesischen Provinz Darfur. Die Ursachen des Konflikts sind wirtschaftlicher Natur, er wurde jedoch auch angefacht durch die steigende Konkurrenz um knappe Ressourcen, vor allem Wasser. Kommen dann noch politische Spannungen hinzu, sind die Ergebnisse explosiv.

Hin und wieder gibt es jedoch auch gute Nachrichten. So haben sich Zehntausende von Flüchtlingen entschlossen, in ihr Heimatland im abgelegenen Süden des Sudan zurückzukehren, obwohl es durch den Jahrzehnte währenden bewaffneten Konflikt verwüstet ist. Mit UN-Hilfe kehren die Menschen aus Flüchtlingslagern in Uganda, der Demokratischen Republik Kongo, Kenia, Äthiopien und der Zentralafrikanischen Republik zurück – weitgehend unbeachtet von der Weltöffentlichkeit. Andere beenden ihr Exil in Libyen und Ägypten sowie in anderen Regionen des Sudan.

In vielen Ländern brechen die Konflikte immer von neuem auf. Am Weltflüchtlingstag (20. Juni) begleitete UN-Hochkommissar Antonio Guterres Süd-Sudanesen auf ihren Weg von Uganda zurück in die Heimat. Für ihn war es die größte Genugtuung, einer Flüchtlingsfamilie bei der Heimkehr helfen zu können. Eine solche Rückkehr ist in einer krisengeschüttelten Region wie ein Hoffungsstreif am Horizont.

Doch selbst wenn die Krisen gelöst werden und die entwurzelten Menschen heimkehren können, bleiben ihre Probleme bestehen. In mehr als der Hälfte jener Staaten, in denen in den letzten Jahren ein Konflikt zunächst beigelegt werden konnte, gab es nach kurzer Zeit wieder neue Auseinandersetzungen.

Wir müssen erkennen, daß wir auch im 21. Jahrhundert vor einem neuerlichen Paradigma von Flucht, Vertreibung und Migration stehen. Die internationale Gemeinschaft muß sich der Ursachen hierfür annehmen und dabei gleichzeitig die betroffenen Schwachen schützen und ihnen Perspektiven für die Zukunft eröffnen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Rundschau“, FR-online.de