Uganda: Hoffnung auf eine bessere Zukunft (Projektbericht) |
Bericht vom 19.11.2012
William hilft seiner blinden Großmutter, wo er nur kann. |
Um die Familie zu ernähren, baut Williams Großmutter in ihrem Garten Maniok, Yamswurzeln und Mais an, und der Junge hilft ihr beim Umgraben und Jäten. Einen Teil der Ernte verkauft sie, um ihn in die Schule schicken und Medizin für seine Mutter kaufen zu können. Doch der kleine Junge ist selbst sehr anfällig und wird häufig krank. Bisher konnte er auch nur sporadisch am Unterricht teilnehmen, weil das wenige Geld oft für die Arznei der Mutter verbraucht wird. Immer wieder hat seine Großmutter bei verschiedenen Schulen vorgesprochen und die schwierige Situation der Familie geschildert in der Hoffnung, dass William auch ohne Bezahlung aufgenommen würde – leider vergeblich.
In ihrer Not wandte sie sich schließlich an die Schule unseres Kinderzentrums in Zana, um zu fragen, ob dort vielleicht ein Platz für William frei sei. Man machte ihr den Vorschlag, die Schulgebühren in Raten zu bezahlen. Williams Großmutter schöpfte wieder Hoffnung und ging sogar noch weiter: Sie bat, man möge als Ersatz für Geld hin und wieder Naturalien aus ihrem Gemüsegarten annehmen.
Das ließ die zuständigen Mitarbeiter in Zana aufhorchen, und sie beschlossen, William und seiner Familie einen Besuch abzustatten, um mehr herauszufinden. Ihr Verdacht bestätigte sich: Zuhause bei dem Jungen stellten sie fest, dass er, seine Mutter und seine Großmutter hungerten, um das Geld für Medizin und Schulgebühren aufzubringen. Sie ermutigten die Drei, das selbst gezogene Gemüse für die eigene Ernährung zu verwenden und sich um Williams Schulgebühren keine Sorgen mehr zu machen.
Zwar muss der Achtjährige für ein Kind in seinem Alter weiterhin hart arbeiten: Er bereitet die bescheidenen Mahlzeiten zu, holt Wasser und pflegt seine kranke Mutter. Aber er darf jetzt in Zana am Schulunterricht teilnehmen und tut dies mit großer Begeisterung. Besonders liebt er das Lesen, und er erzählt gern eigene Geschichten. Manchmal quälen William aber auch die familiären Sorgen.
So kam er eines Tages völlig niedergeschlagen zu seinem Klassenlehrer und schüttete diesem sein Herz aus: „Ich habe Angst, dass ich nicht normal bin – mein Vater ist an AIDS gestorben, meine Mutter ist nicht gesund, und ich selbst bin auch so oft krank. Bestimmt muss ich bald sterben.“ Der Lehrer musste all seine Fähigkeiten aufbieten, um den Jungen wieder zu trösten.
Für Kinder wie den kleinen William ist die Schule des Kinderzentrums ganz wichtig: Sie gibt ihnen oft den einzigen Halt und die Hoffnung, später einmal ein besseres Leben führen zu können, als es ihren Eltern vergönnt war.