Kenia: Sauberes Wasser für Mensch und Tier! (Reisebericht)

Bericht vom 13.02.2013


Ein großer Augenblick: Die Einweihung der Wassertanks.


Selbst die Kälbchen können ihren Durst löschen.

In der zweiten Februarwoche reiste ein 2-Personen-Team von Gebende Hände nach Nakuru in Kenia, um dort verschiedene Projekte in Augenschein zu nehmen und die feierliche Einweihung zweier Wasserprojekte durchzuführen. Eine Mitarbeiterin hat die starken Eindrücke von einer solchen Einweihung im folgenden Bericht festgehalten:

Fröhlicher Gesang und rhythmisches Klatschen schallen uns entgegen, als wir in Barut, einem Dorf etwas außerhalb von Nakuru aus dem Auto steigen. Die Frauen der Projektgruppe Ker-tai empfangen uns mit strahlenden Gesichtern und geleiten uns mit wiegenden Tanzschritten auf das Grundstück einer der 20 Familien, die seit einigen Wochen stolze Besitzer eines Wassertanks sind. Gläser und eine bunte Kanne stehen schon bereit, und sogleich wird uns demonstriert, wie aus dem Zapfhahn unten am Tank frisches, klares Wasser fließt. Dieses Zeremoniell wiederholt sich noch einige Male: An jedem Haus mit neuem Tank werden wir freudestrahlend begrüßt und genötigt, den Zapfhahn zu öffnen, um anschließend einem der Anwesenden ein gefülltes Glas zu reichen. Sogar zwei Kälbchen werden durch das leise Plätschern angelockt. Vorsichtig senken sie ihre Mäulchen in die blaue Plastikschüssel und genießen die unverhoffte Erfrischung.

Jeder Tank hat ein Fassungsvermögen von 3.200 Litern und steht auf einem soliden Betonsockel. Meist ist im Boden unmittelbar unter dem Zapfhahn noch eine Vertiefung ausgehoben, in die Kanne oder Eimer gestellt werden können. Von der Regenrinne des kleinen Wohnhauses wird eine Rohrleitung oben in den Tank hinein geführt, damit kein Tropfen vom kostbaren Nass verlorengeht. Ein Filter im Tankinneren säubert das aufgefangene Wasser von etwaigen Verschmutzungen und sorgt dafür, dass Mensch und Tier jederzeit frisches Trinkwasser haben. In den kleinen Hausgärten gedeiht das Gemüse jetzt dank der regelmäßigen Wassergaben auch in der heißen Trockenzeit. Dank Ihrer Großzügigkeit, liebe Spender, konnte Gebende Hände dieser Frauengruppe und ihren Familien insgesamt 20 Tanks finanzieren. Für sie ist das Wäsche waschen und Wasser schöpfen am dreckigen Fluss endlich Vergangenheit.

Für die Einweihungs-Zeremonie haben die Frauen einen der Tanks mit großen Stoffbahnen verhüllt und mit Bändern und Girlanden festlich geschmückt. Mir wird die ehrenvolle Aufgabe zuteil, Bänder und Girlanden zu durchschneiden, die Stoffbahnen zur Seite zu schieben und mit einigen Worten der Ermutigung an die Frauen den erfolgreichen Abschluss des Projektes zu erklären. Anschließend werden wir in eine der bescheidenen Lehmhütten gebeten, wo uns – wiederum unter Singen und Klatschen – kleine handgearbeitete Geschenke überreicht und köstliche Kuchen angeschnitten werden. Dazu gibt es die bei solchen Anlässen übliche „Festlimonade“. Während wir uns stärken und den kühlen Windhauch genießen, der durch das einzige Fenster hereinweht, stimmen die Frauen immer wieder eines ihrer fröhlichen Lieder an. Sie singen und sprechen Suaheli. Aber die meisten verstehen auch Englisch.

Gern wären wir länger geblieben – auch den Frauen ist die Enttäuschung über unseren relativ kurzen Besuch anzumerken, doch unser Zeitplan lässt uns keine andere Wahl. Ein letztes Mal werden Hände geschüttelt und Fotos gemacht, dann rollt unser Minibus schon wieder davon. Wir sind beschämt und beeindruckt über die große Freude und Zufriedenheit, die diese Menschen ausstrahlen, obwohl es für sie eine große Herausforderung darstellt, den Alltag unter den gegebenen Umständen zu meistern. Für uns ist der ungehinderte Zugang zu frischem Wasser so völlig selbstverständlich, für die Bewohner hier bedeutet er außergewöhnlichen Luxus und ermöglicht eine enorme Steigerung ihrer Lebensqualität.

Wir danken allen Spendern von Herzen, dass sie den Menschen in Barut auf so großartige Weise geholfen haben.