Kenia: Nie wieder Malaria! (Reisebericht)

Bericht vom 15.02.2013


Freudestrahlend halten die Kinder ihre Netze in die Höhe.

Am letzten Tag ihrer Projektreise hatten zwei Mitarbeiter von Gebende Hände in Kenia die Gelegenheit, direkt vor Ort an einer Schulung zur Malaria-Prophylaxe mit anschließender Moskitonetz-Verteilung teil zu nehmen. Projektort ist Chogoria, eine Kleinstadt etwa drei Autostunden nordöstlich von Nairobi gelegen, unmittelbar neben dem Mount Kenya-Nationalpark. Hier leistet das Team unseres Projektpartners auf vielfältige Weise beeindruckende Arbeit zum Wohle der Einheimischen. Der Schwerpunkt liegt auf Kleinkreditprogrammen und der Verbesserung der hygienischen und gesundheitlichen Lebensbedingungen der Menschen.

Probleme durch Wassermangel stehen dort nicht so sehr im Vordergrund, vielmehr sind es die Moskitos und die durch sie übertragene Malaria. Den in einem Zeitraum von zwei Jahren gesammelten Daten zufolge erkrankten in 12 Monaten rund 65 % der dortigen Bevölkerung an dieser ohne Behandlung tödlich verlaufenden Krankheit. Die Menschen sind zu arm, um sich selbst den notwendigen Schutz zu verschaffen. Unserem Projektpartner war es möglich, mit der entsprechenden Aufklärung in Verbindung mit der Ausgabe imprägnierter Moskitonetze diesen Prozentsatz innerhalb kurzer Zeit um 40 % senken! Eine Gebende Hände-Mitarbeiterin beschreibt ihre Erlebnisse beim Besuch einer solchen Aufklärungskampagne:

In dem kleinen Schulgebäude haben sich auf einfachen Holzbänken alle Schülerinnen und Schüler bereits nach Klassen geordnet versammelt: Die Kleinsten sitzen vorn, die älteren Schüler weiter hinten. Aufgeregtes Getuschel und unterdrücktes Kichern erfüllen den Raum. Wir blicken in viele erwartungsvolle Gesichter. Vorn an der Längsseite des Raumes ist eine Bank für uns reserviert. Die Erst- und Zweitklässler in unserer Nähe werfen verstohlene Blicke auf die fremden Besucher, hier und da werden wir auch schon mit einem Lächeln beschenkt, das wir gern erwidern.

Morris, ein junger Mitarbeiter, lenkt mit einem Bewegungsspiel in englischer Sprache die Aufmerksamkeit der Schüler aufs Thema. Danach singt er mit ihnen auf Suaheli das „Handwasch-Lied“, das ebenfalls von Bewegungen begleitet wird. Damit bekommen die Kinder auf spielerische Art vermittelt, wie wichtig es ist, zur Vermeidung von Krankheiten vor dem Essen und nach dem Gang zur Toilette die Hände zu waschen.

Als Lena, unsere „Malaria-Lehrerin“, sich erhebt, wird es still. Sie projiziert einprägsame Bilder und kurze Texte zu Moskitos und Malaria auf eine Leinwand und stellt den Schülern Fragen zur Entstehung und den Symptomen dieser Krankheit, um heraus zu finden, wie viel diese bereits darüber wissen. Danach erklärt sie, welche Möglichkeiten es gibt, sich vor einer Infektion zu schützen oder die Krankheit rechtzeitig zu behandeln.

Der richtige Gebrauch eines Moskitonetzes wird gezeigt: Einige Erwachsene halten das Netz an den Ecken hoch, und etwa sieben Kinder dürfen sich darunter stellen und legen, was natürlich mit großem Gelächter verbunden ist. Mit der Parole „Malaria no more! – „Nie wieder Malaria!“, die Kinder und Erwachsene gemeinsam laut ausrufen, endet die Schulung. Nun geht es nach draußen auf den Platz vor der Schule. Die Kinder stellen sich Klassenweise auf und warten gespannt auf den Höhepunkt der Veranstaltung: Die großen Pakete mit den Moskitonetzen werden geöffnet, und jedes Schulkind bekommt eines ausgehändigt. Wir dürfen bei der Verteilung helfen.

Natürlich halten wir den großen Anlass auch fotografisch fest und finden uns plötzlich inmitten einer Traube von Kindern wieder. Alle wollen einzeln mit ihrem Moskitonetz aufs Bild. In dem folgenden fröhlichen Gewimmel werden wir von ihnen regelrecht belagert. Sie haben die anfängliche Scheu vor den Besuchern verloren und bestürmen uns mit Fragen: Wo kommt Ihr her? Seid Ihr mit dem Flugzeug geflogen? Wie viele Stunden hat das gedauert? Welchen Fußballer mögt Ihr am liebsten?

Zum Abschluss bekommen wir im kleinen Lehrerzimmer Marmeladen-Sandwiches und Chai-Tee serviert. Beim Abschied sagt Lena leise zu uns: Ihr müsst wieder kommen, wir brauchen auch in Zukunft Eure Unterstützung! Es gibt noch so viel mehr Menschen in unserer Region, denen wir helfen möchten.

Unseren Dank und Lenas Bitte geben wir weiter an Sie, liebe Spender. Nur mit Ihnen gemeinsam konnten wir so viel erreichen, und nur mit Ihrer Hilfe werden wir auch zukünftig dieses Projekt fortsetzen können!