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Nepal: Hoffnung und Ermutigung für Erdbebenopfer (Einsatzbericht) |
Bericht vom 26.05.2015
Dankbare Gesichter in Lapu angesichts Nahrungsmitteln, warmer Decken und Zeltplanen. |
Unser Team beim Entladen des Hubschraubers. |
Die Nepalesen sind so bescheidene, freundliche und sanftmütige Leute. Sie sind gewohnt, hart zu arbeiten und sich den besonderen Herausforderungen dieser Bergwelt zu stellen. Deshalb haben sich die meisten von ihnen sogar nach dieser schrecklichen Katastrophe nicht einfach dem Trübsinn hingegeben. Im Gegenteil, sie versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Sie klauben aus den Trümmern ihrer zerstörten Häuser alles zusammen, was noch irgendwie verwertbar ist, und haben selbst dabei ein Lächeln im Gesicht. Mit dem Wenigen, was ihnen geblieben ist, machen sie sich an den mühsamen und langwierigen Wiederaufbau.
Auch unser erster Hilfseinsatz kurz nach dem Erdbeben gestaltete sich anfangs mühsam und langwierig. Wir hatten vier Traktoren mit Anhängern organisiert, mit denen wir insgesamt 12,4 Tonnen Lebensmittel in das Dorf Swara transportierten. Diese Fahrt dauerte einen ganzen Tag und die halbe Nacht, weil die Straßen auch unter normalen Bedingungen schon schmal und schlecht befahrbar sind. Wegen des Erdbebens mussten die Fahrer stets auf Anzeichen neuer Erdrutsche achten und mit zahlreichen Nachbeben fertig werden. Nach unserer Ankunft mussten die Lebensmittel noch abgeladen und sicher gelagert werden. Gott sei Dank lief die Verteilung am nächsten Morgen reibungslos ab, und es wurde sorgfältig dokumentiert, wer bereits Hilfe erhalten hatte. Da die Straßen zum Dorf nicht mehr passierbar gewesen waren, hatten die Dorfbewohner weite, teils steile Fußwege hinunter zum Verteilungsplatz zurückgelegt. Anschließend hieß es, die schwere Last auf dem Rücken wieder nach oben zu schleppen. Alle aber waren dankbar über die unerwartete Hilfe.
Die Polizei leistete großartige Unterstützung, indem sie für den notwendigen Schutz unseres Teams und der Hilfsgüter sorgte. Die Polizisten halfen auch zu dokumentieren, wie viele Personen in welchen Dörfern welche Art von Hilfe bekommen hatten.
Sobald wir den Hubschrauber einsetzen konnten, wurde die Arbeit sehr viel leichter. Mit der tatkräftigen Hilfe von Soldaten der nepalesischen Armee richteten wir in Gorkha unseren Ladeplatz ein. Anschließend flog der Pilot verschiedene Bergdörfer an, die auf dem Landweg unerreichbar waren. Die Flüge zwischen den Berggipfeln waren in dieser Höhe wegen des starken Windes äußerst schwierig und gefährlich. Auch für so manche Landung auf kleinen Plateaus an den Bergflanken brauchte unser Pilot all seine Geschicklichkeit. Dort, wo gar keine Landung möglich war, warfen wir die Hilfsgüter ab.
In der Region um Gorkha, in der das Epizentrum des ersten Erdbebens lag, konnten wir folgende Kommunen erreichen: Samagaun, Lho, Gumda, Swara, Lapu und Kerauja, Lasibot, Bidur, Philim, Hulcho, Hyaic und Korlabeshi. Auf insgesamt 14 Hubschrauber-Flügen brachten wir 7,2 Tonnen an Hilfsgütern zu den Erdbebenopfern. Besonders groß war das Ausmaß der Zerstörung in Lapu. Hier hatten die Menschen schon wochenlang unter freiem Himmel hausen müssen und waren deshalb besonders froh über die schützenden Zeltplanen und warmen Decken, die sie zusammen mit Spaten und verschiedenen Nahrungsmitteln erhielten.
Trotz mancher Schwierigkeiten war unsere Mission erfolgreich, und wir danken allen Spendern von Gebende Hände, die sich dieser Not nicht verschlossen haben.
Die Lage im Erdbebengebiet ist weiterhin sehr ernst. Viele tausend Menschen fristen ihr Dasein nach wie vor unter freiem Himmel. Sie brauchen jetzt dringend wetterfeste Unterkünfte, denn in wenigen Wochen wird der Monsunregen einsetzen. Die andauernden Regenfälle bringen nicht nur ein erhöhtes Krankheitsrisiko für die Bevölkerung mit sich. Sie werden voraussichtlich auch weitere Erdrutsche und Schlammlawinen verursachen, denn durch das Beben ist der Boden voller Risse und sehr porös. Die Menschen in Nepal haben noch einen langen, beschwerlichen Weg zurück in eine gewisse Normalität vor sich.
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