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Uganda: Mit kleinem Einsatz Großes erreichen (Reisebericht)

Bericht vom 09.02.2016


Heute ist Fahad selbst zum Essen zu müde.

Ende Januar hielt sich ein Mitarbeiterteam von Gebende Hände zum Projektbesuch in der von uns unterstützten Schule des ZANA-Zentrums in der ugandischen Hauptstadt Kampala auf. Während dessen ergab sich auch die Gelegenheit, einige Familien von Kindern zu treffen, denen dort der kostenlose Schulbesuch ermöglicht wird. Im folgenden Bericht schildert ein Mitarbeiter ein besonders eindrückliches Erlebnis:

Heute habe ich Fahad kennengelernt. Es ging ihm nicht gut. Gern würde ich Euch ein wenig von ihm erzählen. Er ist ein netter vierjähriger Junge und lebt hier in Kampala. Fahad ist anders als die meisten Kinder, die wir kennen. Er hat nie auch nur den kleinsten Luxus kennengelernt, der doch für die meisten von uns schon als ganz selbstverständlich gilt. Fahad ist zum Beispiel noch nie Auto gefahren. Er legt jeden Tag mehrere Kilometer Fußweg zur Schule zurück. Er hatte noch nie eine eigene Zahnbürste, sondern benutzt zum Zähneputzen ein Stöckchen. Fahad hat auch noch nie in einem Bett geschlafen. Nachts liegt er auf dem schmutzigen Fußboden in der Hütte seiner Großmutter. Wenn ihm kalt wird, kann er sich nicht in eine warme Decke kuscheln, sondern versucht, sich mit dem Kleid seiner Großmutter zu wärmen. Fahad weiß auch nicht, was eine Klimaanlage ist. Im Sommer muss er die glühende Hitze eben aushalten. Der kleine Junge hat in seinem Leben noch nie eine Toilette mit Wasserspülung benutzt – für uns im Westen eine nicht mehr wegzudenkende Selbstverständlichkeit.

Wie ist so etwas nur möglich? frage ich mich. Alles, was ich bisher für „normal“ gehalten habe, muss ich hier hinterfragen. Noch nie hat Fahad in einem Restaurant gegessen, noch nie ein Bad oder eine Dusche in einem richtigen Badezimmer genommen. Noch nie hat er ein neues Kleidungsstück sein eigen nennen können. Seine ältere Schwester hatte bis zu ihrem 12. Lebensjahr nicht einmal Schuhe. Die Geschichte dieses kleinen Jungen ist für mein westliches Denken unfassbar. Vielleicht könnte ich sie ja glauben, wenn ich wüsste, die Kinder führten ein abgeschiedenes Leben auf dem Land, in einem winzigen Dorf fernab aller modernen Technik. Aber Fahad und seine Schwester leben ja in der Großstadt! Trotzdem ist Fahad meistens ein fröhlicher Junge, eben weil er die Vorzüge eines modernen Lebens im Wohlstand bisher gar nicht kennt. Er freut sich über die ganz kleinen Dinge, die er um sich herum entdeckt. Er ist dankbar für das Wenige, was seine kleine Welt ihm bietet.

Aber heute, als ich mit Fahad zusammentreffe, ist er völlig apathisch, bringt nicht mal ein Lächeln zustande. Er hat keine Kraft, um mit seinen Geschwistern zu spielen. Er hat hohes Fieber und große Schmerzen. Er hat Malaria. Und wenn Fahad nicht bald Medikamente bekommt, wird er sterben. Möglicherweise hat der Junge sich erst gestern mit der Krankheit angesteckt, deren tödlicher Erreger Jahr für Jahr die meisten Menschenleben in Uganda fordert, und Millionen weitere auf der ganzen Welt. Ich werde nie erfahren, wie sich Fahad infizierte – ob durch einen Moskitostich oder aber durch verseuchtes Wasser. Klar ist nur, dass er schnellstmöglich Behandlung braucht, um zu überleben.

Fahad ist erst vier, doch er hat bereits beide Eltern verloren und lebt bei seiner Großmutter, die sich außerdem um acht weitere Enkelkinder kümmert. Und nun muss der Körper des kleinen Jungen auch noch gegen einen der gefährlichsten Viren kämpfen, die es gibt.

Glücklicherweise ist Fahad nicht allein. Dank der Hilfe unserer Spender können wir Hunderten Kindern wie ihm die lebensrettende Malaria-Behandlung zukommen lassen. Während ich noch neben ihm sitze, habe ich mich bereits entschlossen, Fahad zu helfen, koste es was es wolle. Als ich dann in meinem Team nachfrage, wie teuer denn so eine Malaria-Behandlung ist, bin ich äußerst überrascht. Aber nicht, weil der Preis so hoch ist, sondern weil sie keine 10 Euro kostet! Und wieder stelle ich mir die Frage, wie so etwas möglich ist. Warum müssen jeden Tag Kinder wie Fahad sterben, wenn doch die Medikamente, die sie benötigen, so wenig kosten? Noch weniger, als bei uns die Eintrittskarte fürs Kino? Es klingt unglaublich, ist aber wahr: Mit weniger als 10 Euro kann ein Kleinkind von Malaria geheilt werden! Für größere Kinder ab 11 Jahren erhöht sich der Betrag auf gerade einmal 13 Euro! Ein überwältigender Gedanke, dass ich mit einem für meine Verhältnisse recht geringen Geldbetrag helfen kann, das Leben eines kleinen Jungen zu retten! Und genau das ist der Grund, warum ich meine Arbeit so liebe: Weil ich damit vielen anderen von dieser wunderbaren Möglichkeit erzählen und mit ihnen zusammen Tausenden Kindern wie Fahad auf ganz einfache Weise helfen kann!

Danke, liebe Spender, dass Sie sich an dieser Hilfe immer wieder beteiligen!



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