Äthiopien: Ein Hort der Geborgenheit in Sebeta (Projektbericht)

Bericht vom 26.04.2016


Voller Vertrauen trotz schlimmer Vergangenheit – Teamleiter M. Wilson und ein Mädchen im Waisenheim Sebeta.


Hier dürfen die Kleinen behütet aufwachsen.

Während der Nothilfeeinsätze in Äthiopien Anfang April nahm sich unser Team um Derek H. einen Tag Auszeit, um dem Mädchen-Waisenheim in Sebeta einen Besuch abzustatten. Sebeta liegt rund 18 km südwestlich der Hauptstadt Addis Abeba. Der Bau des Waisenhauses wurde komplett von Gebende Hände finanziert. Sebeta bietet rund 30 Mädchen unterschiedlichen Alters ein Zuhause. Hier können die Mädchen eine glückliche Kindheit verbringen und das zuvor durchlittene Elend vergessen. Wie bei jedem Besuch hinterließen die Fröhlichkeit der Kinder und die liebevolle Atmosphäre im Haus großen Eindruck bei Teamleiter M. Wilson. Er schreibt:

Heute sind wir von Addis aus nach Sebeta zu “unseren” Mädchen gefahren. Seit vielen Jahren komme ich nun schon hierher. Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht! Ich erinnere mich, dass Gifty, eines der Waisenkinder, bei meinem ersten Besuch gerade drei Jahre alt war. Und nun ist sie schon 10! Zur Zeit leben 29 Mädchen im Haus. Fast alle wurden als Babys oder im Kleinkindalter aufgefunden – in Toilettenhäuschen und Mülleimern oder verlassen auf der Straße umherirrend. Heute sieht man ihnen überhaupt nicht mehr an, was sie durchgemacht haben, nicht einmal, dass sie sogar missbraucht wurden. Ganz offensichtlich machen die Mitarbeiterinnen hier ihre Arbeit ausgezeichnet!

Das geräumige Haus ist sauber und ordentlich. Drinnen umfängt uns eine Atmosphäre des Friedens. Noch augenfälliger sind die Fröhlichkeit der Mädchen und ihr außergewöhnlich gutes Benehmen. Das alles spricht sehr für die engagierte Leitung des Heims und für das liebevolle Personal. Die Hausleiterin wird von allen Mädchen nur „Mama“ genannt.

Der vor Jahren von Gebende Hände finanzierte Kleinbus ist immer noch in segensreichem Einsatz. Er bringt unter anderem die Mädchen sicher zur Schule und wieder zurück.

Das gesamte Areal, auf dem das Haus steht, verfügt nach wie vor über großes Entwicklungspotenzial. Liebend gern würde ich hier einen zweiten Brunnen haben. Dann könnten Obstbäume gepflanzt werden, deren Früchte nicht nur für die Kinder ein Segen wären, sondern auch auf dem Markt verkauft werden könnten, um etwas Einkommen zu erzielen.

Mit fröhlichem Spielen vergeht unsere Besuchszeit viel zu schnell, aber die Mädchen und wir genießen sie sehr. Als am Abend unser Wagen davonrollt, bin ich von Herzen froh und dankbar. Ein so schöner Tag wie dieser gehört zu den seltenen Erfahrungen bei unserer Arbeit in Äthiopien.