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Somalia: Überleben ist alles – ein Flüchtlingscamp im Nirgendwo (Einsatzbericht)

Bericht vom 25.04.2016


Flüchtlingscamp in glühender Wüstenhitze.


Beim Spielen die Not vergessen.

Bei den Nothilfeeinsätzen unseres Teams Anfang April war auch eine Hilfsgüterverteilung in Somalia geplant. Nur unter großen Schwierigkeiten konnte diese stattfinden. Teamleiter M. Wilson hielt den mühevollen Ablauf des Einsatzes in seinem Tagebuch fest:

8. April: Morgen fliegen wir weiter in die Nähe unseres Einsatzortes in Somalia. Wie es aussieht, ist das Gebiet von heftigen Regenfällen heimgesucht worden. Meine Gedanken kreisen darum, in welchem Zustand die Straßen dort jetzt wohl sein mögen. Schließlich müssen wir mehrere LKW-Ladungen mit Hilfsgütern von unserer Basis zum Verteilungsort transportieren.

9. April: Wir treffen den Mann, der für unsere Logistik sorgt. Er organisiert z. B. den Begleitschutz und die Fahrzeuge. Mein Freund Derek hatte eigentlich vereinbart, dass wir heute ins Lager gehen können, um die Hilfsgüter zu sichten und sicher zu gehen, dass unsere Ladung vollständig ist. Dieser Plan ging schon mal nicht auf. Morgen wird es noch spannender. Auch dann läuft zweifelsohne nichts wie geplant, aber am Ende wird bestimmt alles gut!

10. April: Die Lastwagen sind beladen und abfahrbereit, natürlich viel später als vereinbart … Im letzten Moment gab es einen Fahrerausfall und Streit mit dem Lieferanten, der daraufhin seine Waren einfach wieder mitnahm! Zum Glück konnten wir heute noch einen neuen Fahrer anheuern und die Hilfsgüter einem anderen Händler abkaufen, um dann endlich unseren Treck in die Wüste zu beginnen.

Wir kommen nicht weit. Als erstes bleibt der Geländewagen des Sicherheitsteams im Schlamm stecken, dann einer der LKWs. Und weil wir nicht unbedingt die ganze Nacht hier draußen verbringen wollen, denken wir kurz darüber nach, ob wir überhaupt weitermachen sollen. Jetzt versinken auch noch die Räder unseres eigenen Fahrzeugs in der zähen braunen Masse. Großartig!

Wir beschließen, uns weiter durchzukämpfen und bekommen die Fahrzeuge mit vereinten Kräften tatsächlich frei. Als wir auf das Lager für die Inlandsflüchtlinge zufahren, schießt mir sofort ein Gedanke durch den Kopf: Wer, um alles in der Welt, baut ein Flüchtlingslager ausgerechnet in dieser Einöde auf, wo es nicht einen schattenspendenden Baum geschweige denn Wasser gibt? Das ist wie eine Zeitreise zurück ins Mittelalter! Apropos harte Bedingungen: Hier draußen reduziert sich das Leben ganz und gar auf Überlebensstrategien. Während wir von Hütte zu Hütte gehen und Reis und Öl verteilen, sehe ich die Dankbarkeit auf den Gesichtern der Menschen. Einige Sicherheitsleute finden Gefallen daran, mit anzupacken, was den gesamten Prozess erfreulich beschleunigt. Einen von ihnen frage ich, warum er die ganze Zeit lächelt. „Ich helfe meinen Landsleuten“, ist die schlichte Antwort.

Die Menschen während der Verteilung zu fotografieren, ist fast unmöglich. Die Männer sind alle unterwegs, um jeden Reiser oder Grashalm aufzusammeln, der sich irgendwie für ein Kochfeuer eignen könnte. Die Frauen scheuen die Kamera und drehen sich weg. Nicht so die Kinder! Wie die Hündchen folgen sie mir überall hin, also versuche ich, ihnen ein Spiel beizubringen: Sie müssen „ihren“ kleinen Sandhügel gegen mich verteidigen, während ich heranlaufe und sie zu vertreiben versuche. Wer gewinnt, ist „König des Hügels“. Einige der Jungs schaffen es tatsächlich, unbeweglich stehen zu bleiben. Sie haben ein breites Siegerlächeln auf dem Gesicht. Beeindruckend!

Ein ganz wesentlicher Faktor, der mir hilft, die Einsätze angesichts dieses unmenschlichen Elends durchzustehen, sind die Kinder. Sie können noch so verzweifelt, krank oder hungrig sein, sie ergreifen trotzdem jede Gelegenheit zum Spielen und Lachen. Ihre traurigen Lebensumstände bieten ihnen ja sonst kaum Möglichkeiten dazu.

Ich bin froh, diese Reise gemacht zu haben, denn sie verlief trotz aller Probleme außerordentlich erfolgreich. Wir konnten wieder in Gebieten helfen, wo sich sonst kaum noch eine Hilfsorganisation hinwagt.



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