Unser Service für Sie


 [ » Newsletter ]

[ » zum Kontakt-Formular ]

[ » Material bestellen ]

[ » Geschenke bestellen ]



Videos aus unseren Projekten finden Sie auf unserem Youtube-Kanal.
[ » Gebende Hände – Youtube-Kanal ]


Sri Lanka: Unsere Tsunami-Nothilfe erreicht die Bedürftigsten (Reisebericht)

Bericht vom 29.03.2005


Verwüstung nach dem Tsunami.



















„Genug jetzt! Helft uns, unsere Häuser wieder aufzubauen!“ Mit diesen Worten warfen einige Männer – zumeist Fischer – ihre Zelte ins Meer.

Sie haben genug vom Abwarten und wollen nun endlich wirtschaftlich wieder auf eigenen Beinen stehen. Dabei hatten sie noch überhaupt keine Hilfe für Flutopfer gesehen. Und der Tsunami ist schon vor drei Monaten gewesen, – angesichts der vielen Spendenmillionen fast nicht verständlich. Und doch gibt es genug Dörfer oder ganze Regionen, die völlig auf sich allein gestellt sind. Dort hilft Gebende Hände.

So auch die vergessenen Familien aus Tangalla und Hambantota (etwa 200 km südlich von Colombo). Sie hatten erst kürzlich bei den Behörden auf ihre aussichtslose Lage aufmerksam gemacht. Mit Plakaten und Bannern zogen sie zur örtlichen Verwaltung. „Wir haben noch keinen Cent irgendeiner Hilfe gesehen!“, beschwerten sie sich. Von den Verantwortlichen bekamen sie keine Antwort.

Hilfe durch einen Marinekommandanten

Durch die Hilfe des Marinekommandanten Jagath Mutubandara, der unmittelbar nach der Flutkatastrophe für Such- und Rettungsaufgaben und den Aufbau von Notlagern zuständig war, sind wir auf sie aufmerksam geworden. Als wir ihm unser Anliegen schilderten, dort helfen zu wollen, wo noch nie jemand war, meinte er: „Diese Dörfer sind genau das, was Sie suchen.“

Zunächst kauften wir in Colombo, der Hauptstadt Sri Lankas, Hilfsgüter wie Fischereiausrüstungen (Netze, Schwimmer, Seile usw.), Laternen, Ziegelsteinmaschinen und Zement ein. Wir haben uns für den Kauf vor Ort entschieden, weil das Material dort erhältlich ist und weil es teilweise sehr schwierig ist, Hilfsgüter in das Land zu bringen.

Sogar die Presse in Sri Lanka berichtet von diesen Missständen. Der Daily Mirror vom 9. März 2005 berichtete von 250 Containern mit dringend benötigten Hilfsgütern berichtete, die immer noch in Lagerhäusern schmoren und von den Behörden durch Steuerforderungen und erschwerenden Einfuhrbestimmungen aufgehalten werden.

Überall Schutt und Verwüstung

Auf dem Weg nach Hambantota zeigte sich uns ein schreckliches Bild nach dem anderen: Dorf um Dorf zerstört und nichts weiter als Schutt. Vollbesetzte Busse wurden in tiefe, schlammige Seen geschleudert, so dass kein einziger gerettet werden konnte. Ein Eisenbahnzug, der mit 1.700 Menschen besetzt war, die vor der Flut fliehen wollten, wurde wie ein Spielzeug herumgewirbelt. Überall sieht es aus wie in einem Kriegsgebiet.

Die Bewohner und auch die örtliche Verwaltung von Hambantota und Tangalla halten nicht viel von den offiziellen Zahlen der Regierung. Wenn sie von 40.000 Todesopfern spricht, berichten örtliche Leiter uns von mindestens 100.000. Täglich werden im Schnitt etwa 35 Leichen entdeckt. Allein an einem Tag, den wir dort verbrachten wurden 85 gefunden, deren Identität wohl nie festgestellt werden kann.

Die Regierung spricht von 4.000 Waisen, die Leute vor Ort aber von mindestens 12.000 Kindern, die keine Verwandten mehr haben.

Im Hambantota lebten vor der Flut 143 Familien, nun sind es noch 23. Eine furchtbare Tragödie!

Die Menschen wollen auf eigenen Beinen stehen

Die Aktion der Fischer, die ihre Zelte ins Meer warfen, machte auf ein Hauptproblem aufmerksam: Fast überallhin wurden und werden Zelte und Lebensmittel gebracht, doch über den Bau neuer Häuser und gar Existenzgründungen, damit die Bewohner der Katastrophenregion sich ihren Lebensunterhalt wieder selbst verdienen können, denkt man oftmals nicht ach.

Immer wieder dankten uns die Menschen für unsere Hilfe. Ein Fischer küsste uns sogar die Füße. Ähnliche Szenen spielten sich in Tangalla ab, einem weiteren Ort, den uns Marinekommandant Mutubandara gezeigt hatte. Hartgesottene Männer, die so leicht nichts umwirft, umarmten uns und bedankten sich.

Wie geht es weiter?

Unser Einsatz war ja nur ein Anfang. Vertrauenswürdige Menschen, die uns wirklich Bedürftige zeigten, fanden wir. In den nächsten Wochen werden wir einen weiteren Einsatz planen, in dem wir vor allem die Menschen dort unterstützen werden, sich wieder eigene Geschäfte aufzubauen, damit sie in nicht allzu ferner Zukunft wieder richtig normal leben können. Außerdem sind da ja noch die etwa 12.000 Waisen. Wir suchen nun Möglichkeiten, ihnen, die einsam und ohne Hilfe sind, beizustehen.

Wenn wir das nächste Mal kommen, empfangen uns die Bewohner von Tangalla und Hambantota sicher wieder in ihren neu erbauten Häusern. Die weggeworfenen Zelte sind dann längst vergessen.

Hat Sie dieser Bericht beeindruckt und Sie möchten helfen?

 Dann spenden Sie hier.