Zur Geschichte und Problematik des Landes

 
Mexiko liegt südlich der Vereinigten Staaten von Amerika. Und mit ihnen verbindet sich eine lange Geschichte. Verlor doch das mittelamerikanische Land, das auch Bindeglied zwischen Nord- und Südamerika ist, im 19. Jahrhundert einen großen Teil seines Staatsgebiets. Die Namen der US-Bundesstaaten wie z.B. California, New Mexico oder Florida zeugen heute noch davon. Aber auch davor kann Mexiko auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Von den einstigen Hochkulturen der Azteken und Mayas über die koloniale Unterwerfung durch spanische Eroberer bis hin zur Unabhängigkeit im Jahr 1821. Auch die mexikanische Hauptstadt wurde bereits 1325 als Tenochtitlan durch die Azteken gegründet.

Das Land liegt sehr hoch. So befindet sich die Hauptstadt Mexiko-Stadt mitten in der Hochebene auf einer Höhe von 2.250 Metern über dem Meeresspiegel. Das Klima ist tropisch an den Küsten und im Inneren des Landes tropisches Höhenklima. Die Regenzeit dauert von Mai bis Oktober.



 



Der Staat ist ähnlich wie die USA ein Präsidialsystem. Regierungspartei war viele Jahrzehnte die Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI), die erst 2000 abgelöst wurde. Von 2000 bis 2006 amtierte Vincente Fox von der Partei der Nationalen Aktion (PAN) als Präsident.

Über viele Jahre war das Land von einer fast sozialistischen Wirtschaftspolitik geprägt, bei der viele große Betriebe verstaatlicht wurden. Bis heute wird in Mexiko vieles vom Staat geregelt, was zum Teil erhebliche Korruption zur Folge hat.

Mexiko ist ein Land mit sehr großer Verstädterung. So leben allein im Großraum Mexiko-Stadt mehr als ein Fünftel der Einwohner des ganzen Landes. Für viele Menschen aus dem ländlichen Raum bleibt oft nichts anderes übrig, als entweder ihr Glück als illegale Arbeitskraft in den USA zu suchen oder in den Städten eine Arbeit zu finden. Kinder sind oft die Leidtragenden. Es gibt sehr viele Kinder, die ohne Eltern dastehen, die entweder Straßenkinder werden oder kaum Entwicklungsmöglichkeiten haben.

Zu einem der wichtigsten Einschnitte in der Entwicklung Mexikos zählt die Kampfansage des ehemaligen Präsidenten Felipe Calderón an die Drogenkartelle. Das Vorgehen gegen die organisierte Drogenkriminalität machte der Präsident zum wichtigsten Ziel seiner Amtszeit 2006 bis 2012.

Gewalttätige Konflikte zwischen den Drogenkartellen gab es bereits in den 1990er Jahren. Die mexikanische Regierung blieb aber lange untätig. Nach der Wahl von Calderón zum Präsidenten änderte sich das maßgeblich. Am 11. Dezember 2006 schickte Calderón 6.500 Militärangehörige in den Bundesstaat Michoacán, um die Kämpfe zwischen den Drogenkartellen zu beenden. Damit wurde der Beginn des Drogenkrieges zwischen dem mexikanischen Staat und den Drogenkartellen eingeleitet.

Im Zeitraum von 2006 bis 2013 starben rund 70.000 Menschen in diesem Krieg. Calderón stellte eine Armee auf, deren alleinige Aufgabe die Bekämpfung der Drogenkartelle darstellte. Doch die Bevölkerung fühlt sich dem Netzwerk der Drogenmafia oft hilflos ausgeliefert. Diese verbreiten durch brutale Hinrichtungen Angst und Schrecken. Polizei, Militär und Regierung sind mit Informanten der Drogenclans infiltriert.

Die mexikanische Drogenkriminalität ist eng verflochten mit den USA. Der in den USA erzielte Erlös aus dem Drogenschmuggel für die mexikanischen und kolumbianischen Drogenkartelle beläuft sich jährlich auf eine Summe von 18 bis 39 Milliarden Dollar. Angesichts des rein militärischen Vorgehens Calderóns gegen die Kartelle äußerte sich in jüngster Zeit die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung in weitreichenden Demonstrationen und Protestaktionen.

Im November 2012 wurde Enrique Peña Nieto zum Präsidenten gewählt. Mit dem 46-jährigen Juristen kam die Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) nach zwölf Jahren in der Opposition wieder an die Macht. Mehr als 70 Jahre lang, von 1929 bis 2000, hatte sie über Mexiko autoritär geherrscht. Der neue Staatschef versicherte jedoch, dass diese von Repressionen und Korruption geprägten Zeiten für die Partei zur Vergangenheit gehören. Zu Peña Nietos erklärten Zielen gehörten ein starkes Wirtschaftswachstum und die Armutsbekämpfung. In Bezug auf den Drogenkrieg war dem Staatschef besonders wichtig, „Frieden in Mexiko zu schaffen“. Doch Kritiker befürchteten schon damals, dass Peña Nieto um des Friedens willen in der Bekämpfung der Drogenkartelle nachlässt.

Die Regierung unter Nieto ist nach vielen Korruptionsskandalen und ihrem Unvermögen, der Drogenmafia Einhalt zu gebieten, stark in die Kritik geraten. 2018 wollte die mexikanische Bevölkerung daher den Wandel: Bei den Präsidentschaftswahlen hat Andrés Manuel López Obrador, der Kandidat der linken Morena-Partei, mit großem Abstand gewonnen.

Das Land ist jedoch auch durch seine starken Migrationsbewegungen in die USA in die Negativ-Schlagzeilen geraten. Ganze Flüchtlings-Karawanen aus dem südamerikanischen Raum durchzogen das Land, um das verheißene Amerika zu erreichen. Das erregte den Unmut von US-Präsident Donald Trump. Eines seiner größten Projekte ist der Bau einer großen Mauer zwischen den USA und Mexiko, ein Projekt, das die mexikanische Regierung ablehnt. Diesbezüglich ist es zeitweise zu starken Spannungen zwischen beiden Ländern gekommen. Positiv zu bewerten ist die Tatsache, dass Mexiko in letzter Zeit besonders durch sein beachtliches Wirtschaftswachstum punkten konnte.