Afghanistan: Obama im Streit mit Karzai – Vollständiger Abzug? |
Meldung vom 10.07.2013
US-Präsident Barack Obama zieht nach einem Bericht der New York Times einen vollständigen Abzug aller US-Soldaten aus Afghanistan im kommenden Jahr in Betracht. Diese Option sei nach jüngsten Spannungen mit der afghanischen Führung näher gerückt. Aus Ärger über die Politik des afghanischen Präsidenten Hamid Karzai tragen sich die USA nach Angaben aus US-Regierungskreisen mit dem Gedanken, den vollständigen Abzug ihrer Truppen vom Hindukusch anzuordnen.
US-Präsident Barack Obama und Karzai konnten ihre Differenzen in einer eigens dazu anberaumten Videokonferenz Ende Juni nicht ausräumen, berichtete die New York Times am Dienstag (09.07.2013) unter Berufung auf Regierungskreise beider Länder. Seither werde der Komplett-Abzug nicht mehr nur für ein Katastrophen-Szenario ins Auge gefasst, sondern von beiden Regierungen ernsthaft bedacht.
Obama und Karzai diskutieren seit langem erfolglos über ein Truppenstatut, unter dem die USA auch nach dem Abschluss des Kampfeinsatzes Ende 2014 etwa 8.000 Soldaten am Hindukusch im Einsatz lassen wollen. Karzai hatte die Verhandlungen im Juni wütend auf Eis gelegt, nachdem die USA offene Friedensverhandlungen mit den radikal-islamischen Taliban in Aussicht gestellt hatten. Ohne den militärischen Rückhalt der USA, die die Basis des internationalen Afghanistan-Einsatzes darstellt, müssten auch Deutschland und die übrigen ausländischen Staaten ihre Truppen vom Hindukusch zurückholen.
Die Bundeswehr hat bereits mehrere Feldlager geräumt, will aber 600 bis 800 Soldaten auch nach 2014 im Land lassen, um die afghanischen Sicherheitskräfte weiter zu trainieren und zu beraten.
In afghanischen Regierungskreisen wurden die Aussagen aus Washington als leere Drohungen eingestuft. „Beide Seiten verstehen, einander unter Druck zu setzen“, lautete es am Dienstag in Kabul. „Aber sowohl die USA als auch Afghanistan sind sich völlig darüber im klaren, dass die Präsenz der ausländischen Truppen – besonders der amerikanischen – auch nach 2014 entscheidend für die Sicherheit hier und in der ganzen Region ist.“
Die USA würden dies nicht riskieren. Die Vergangenheit habe vorgeführt, dass das Land sonst ins Chaos abgleite, erinnerte der Regierungsvertreter an den Bürgerkrieg, der nach dem Abzug der Sowjettruppen 1989 in Afghanistan ausbrach und schließlich die Taliban an die Macht brachte.
Allerdings wollten die USA auch im Irak nach dem Ende des Krieges Truppen im Einsatz lassen. Die Verhandlungen mit der irakischen Regierung schlugen damals fehl, die USA holten als Konsequenz sämtliche Soldaten zurück. Die USA haben momentan noch 63.000 Soldaten am Hindukusch, Deutschland etwa 4.300. Die USA waren nach den Anschlägen vom 11. September 2011 in Afghanistan einmarschiert, um die Taliban zu entmachten. Sie beschuldigten das Regime, Mitgliedern der Extremistenorganisation Al-Kaida Schutz zu gewähren, die den Angriff auf das World Trade Center geplant und durchgeführt hatte.
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Rundschau“, FR-online.de
US-Präsident Barack Obama und Karzai konnten ihre Differenzen in einer eigens dazu anberaumten Videokonferenz Ende Juni nicht ausräumen, berichtete die New York Times am Dienstag (09.07.2013) unter Berufung auf Regierungskreise beider Länder. Seither werde der Komplett-Abzug nicht mehr nur für ein Katastrophen-Szenario ins Auge gefasst, sondern von beiden Regierungen ernsthaft bedacht.
Obama und Karzai diskutieren seit langem erfolglos über ein Truppenstatut, unter dem die USA auch nach dem Abschluss des Kampfeinsatzes Ende 2014 etwa 8.000 Soldaten am Hindukusch im Einsatz lassen wollen. Karzai hatte die Verhandlungen im Juni wütend auf Eis gelegt, nachdem die USA offene Friedensverhandlungen mit den radikal-islamischen Taliban in Aussicht gestellt hatten. Ohne den militärischen Rückhalt der USA, die die Basis des internationalen Afghanistan-Einsatzes darstellt, müssten auch Deutschland und die übrigen ausländischen Staaten ihre Truppen vom Hindukusch zurückholen.
Die Bundeswehr hat bereits mehrere Feldlager geräumt, will aber 600 bis 800 Soldaten auch nach 2014 im Land lassen, um die afghanischen Sicherheitskräfte weiter zu trainieren und zu beraten.
In afghanischen Regierungskreisen wurden die Aussagen aus Washington als leere Drohungen eingestuft. „Beide Seiten verstehen, einander unter Druck zu setzen“, lautete es am Dienstag in Kabul. „Aber sowohl die USA als auch Afghanistan sind sich völlig darüber im klaren, dass die Präsenz der ausländischen Truppen – besonders der amerikanischen – auch nach 2014 entscheidend für die Sicherheit hier und in der ganzen Region ist.“
Die USA würden dies nicht riskieren. Die Vergangenheit habe vorgeführt, dass das Land sonst ins Chaos abgleite, erinnerte der Regierungsvertreter an den Bürgerkrieg, der nach dem Abzug der Sowjettruppen 1989 in Afghanistan ausbrach und schließlich die Taliban an die Macht brachte.
Allerdings wollten die USA auch im Irak nach dem Ende des Krieges Truppen im Einsatz lassen. Die Verhandlungen mit der irakischen Regierung schlugen damals fehl, die USA holten als Konsequenz sämtliche Soldaten zurück. Die USA haben momentan noch 63.000 Soldaten am Hindukusch, Deutschland etwa 4.300. Die USA waren nach den Anschlägen vom 11. September 2011 in Afghanistan einmarschiert, um die Taliban zu entmachten. Sie beschuldigten das Regime, Mitgliedern der Extremistenorganisation Al-Kaida Schutz zu gewähren, die den Angriff auf das World Trade Center geplant und durchgeführt hatte.
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Rundschau“, FR-online.de