Südsudan: 3,7 Millionen Menschen benötigen Nahrungsmittelhilfe

Meldung vom 17.02.2014

Die anhaltenden Kämpfe und die wirtschaftliche Lage im Südsudan sind alarmierend. Nun hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) vor einer Hungerkatastrophe im Südsudan gewarnt. „Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, ob es den Helfern gelingt, bis zum Beginn der Regenzeit im April alle auf Hilfe angewiesenen 3,7 Millionen Südsudanesen mit ausreichend Hilfsgütern zu versorgen,“ sagte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius.

Man müsse auch für das nächste Jahr mit Ernteausfällen rechnen, da viele Bauern wegen des seit Mitte Dezember 2013 eskalierten blutigen Machtkampfs nichts aussäen konnten. „Die Hilfsmissionen können nur gelingen, wenn es mehr Sicherheit gibt.“ Noch werde unzählige Male gegen den Waffenstillstand verstoßen, so dass die meisten der 870.000 Südsudanesen, die seit Mitte Dezember 2013 geflohen sind, nicht in ihre Heimatorte zurückkehren könnten.

Der am 23. Januar 2014 vereinbarte Waffenstillstand zwischen der Regierung des Südsudan und den Rebellen um Riek Machar müsse dringend weiter gestärkt werden, damit humanitäre Helfer zu den Not Leidenden vordringen können, verlangte die GfbV. „So ist es besonders wichtig, dass alle Konfliktparteien die Vorgaben der Waffenstillstandsvereinbarung beachten“, meinte Delius. „So muss die internationale Staatengemeinschaft darauf dringen, dass Uganda seine Truppen aus dem Südsudan abzieht, die es auf dem Höhepunkt des Machtkampfes zur Stützung der südsudanesischen Regierung entsandt hatte.“

Denn in der Waffenstillstandsvereinbarung hatten sich die Unterzeichner darauf geeinigt, „fortschreitend“ alle Truppen von Verbündeten aus dem Land zurückzubeordern. Ugandische Medien verkünden jedoch in den letzten Tagen, Uganda wolle seine Soldaten bis nach den für das Jahr 2015 geplanten Wahlen im Südsudan stationiert lassen, um der südsudanesischen Regierung Rückenstärkung zu geben. Dies würde jedoch einen klaren Bruch der Waffenstillstandsvereinbarung bedeuten, und käme einer Provokation zu neuen Kämpfen gleich.

Eine weitere militärische Unterstützung Ugandas für die geschwächte südsudanesische Regierung dürfte besonders China nutzen. China will seine bedeutenden Investitionen in die südsudanesische Öl-Industrie sichern. „Für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit im Südsudan wäre ein Verbleib der ugandischen Soldaten jedoch Gift“, meinte Delius. „Denn warum sollte es dann noch Wahlen im Südsudan geben, wenn Uganda doch mit seinen Soldaten Südsudans Präsident Salva Kiir um jeden Preis an der Macht halten will? Eine längere Stationierung von ugandischen Truppen könnte auch dazu führen, dass immer mehr Nachbarländer des Südsudan in den Konflikt eingreifen und er ganz Ostafrika destabilisiert.“


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Entwicklungspolitik Online“, epo.de