Erdbeben in Nepal: Retter kommen nicht durch, Flugzeuge können nicht landen

 
Meldung vom 28.04.2015

Die Katastrophe ist groß – und die Lage spitzt sich zu, weil das Erdbebengebiet in Nepal sehr schwer erreichbar ist. Dabei kommt es auf die ersten 48 Stunden nach einem Erdbeben an, um Menschenleben zu retten. Experten hatten schon lange vorher gewarnt: Bei einem schweren Erdstoß in Nepal stoßen die Helfer auf größere Hindernisse als beim großen Beben in Haiti. Nun hat sich die Warnung bestätigt. Flughäfen sind zerstört, Straßen aufgebrochen – Retter gelangen nicht in die Notgebiete.

Die Lage in Nepal bleibt auch 36 Stunden nach dem ersten Erdbeben unübersichtlich. Gleichzeitig ist schon deutlich geworden, dass die anlaufende internationale Hilfe sich auf größte Widrigkeiten einstellen muss. Bisher war es kaum möglich, die Hauptstadt Kathmandu überhaupt zu erreichen. Die schweren Nachbeben bewirkten, dass der Flughafen in Kathmandu am Sonntag (26.04.2015) für Stunden geschlossen wurde.

Im Luftraum über Nepal mussten mehrere Maschinen eineinhalb Stunden lang kreisen. Die indischen und internationalen Katastrophenhelfer und Journalisten an Bord des IndiGo-Fluges von Neu-Delhi, wurden von dem Piloten informiert, dass erneute Panik am Boden ausgebrochen ist. Der Flughafen, auf dem Tausende Menschen sich um einen einen Flug aus dem Katastrophengebiet bemühten, wurde geschlossen und die Menschen evakuiert. Die Maschine musste schließlich wie alle anderen Flüge abdrehen und zurückfliegen. Auch am Montagmorgen war mehreren Fliegern keine Landung möglich.

Ärzte ohne Grenzen setzt alles daran, seine Teams so schnell es geht nach Nepal zu befördern, aber die Nachbeben behindern die Aktion. Bis zu 20 Ärzteteams aus aller Welt befänden sich derzeit im Anflug auf Kathmandu – wo viele jedoch nicht landen könnten, berichtete Magali Roudaut, die französische Leiterin des Teams. Mehrere Kollegen hätten nun eine Alternativroute erschlossen und versuchten, von Indien aus über den Landweg nach Kathmandu zu gelangen – eine Fahrt, die mindestens acht Stunden in Anspruch nimmt und keiner weiß derzeit, in welchem Zustand die Straßen sind.

Ein Gebende Hände-Team ist bereits in Nepal und bereitet eine große Hilfsgüterlieferung in das Katastrophengebiet vor. Dabei hat unser Projektleiter Dörfer ausgemacht, die bisher noch nicht erreicht wurden.


Video-Beiträge zu diesem Thema

 Helfer im Epizentrum des Bebens


Weiterführende Informationen

 30.04.2015: Situationsbericht


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de