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Afghanistan: Versorgungslinien der NATO unterbrochen

Meldung vom 11.12.2008

Die NATO kann ihre Versorgungslinien nicht ausreichend verteidigen und den Angriffen der Taliban kaum mehr standhalten. Schon jetzt werden Kampfeinsätze verschoben, weil es kaum mehr Benzin gibt.

Sieben Jahre nach ihrer Flucht befinden sich die Taliban wieder vor Kabul. Eine neue Studie des angesehenen International Council on Security and Development analysiert die Lage folgendermaßen: „Von den vier Toren, die aus Kabul herausführen, werden drei durch Aktivitäten der Taliban in Gefahr gebracht.“

Als halbwegs sicher gilt nur noch die Straße über den Salangpass in den Norden Afghanistans nach Masar-i-Scharif. Das mag die Arbeit der Bundeswehr erleichtern, die im Norden das Regionalkommando hat und ihre Truppen über Usbekistan versorgt. Die Lage ist aber alarmierend für jene NATO-Partner, die auf Nachschub-Transporte aus Pakistan angewiesen sind. Keine Armee der Welt kann einen Krieg führen, wenn sie von ihren Nachschublinien abgeschnitten wird.

Wie riskant die Lage mittlerweile ist, sieht man an den jüngsten Attentaten auf Versorgungsdepots in Peschawar. 200 bis 300 Angreifer haben dort innerhalb von zwei Nächten 250 Lastwagen in Brand gesteckt und vernichtet. Die Transportwagen waren mit NATO-Material für Afghanistan beladen.

Schon im Sommer wurden Warnungen laut, dass die Taliban die Stadt Kabul umzingeln könnten. Mittlerweile scheinen sie ins Zentrum vorgedrungen zu sein. Erkennbar ist das an vermehrten Bombenanschlägen in Kabul. Es steht zu befürchten, dass die wichtigste Versorgungslinie der NATO, über die 80 Prozent ihrer Transporte laufen, in feindliche Hände fallen könnte.

Schon jetzt müssen Kampfeinsätze im Süden verschoben werden, weil es an Benzin fehlt. Die Taliban dagegen weiten ihren Herrschaftsbereich aus. Auch die für nächstes Jahr vorgesehene Parlamentswahl steht in Gefahr, von den Taliban durch kämpferische Ausschreitungen verhindert zu werden.

Immer mehr Afghanen sind skeptisch und fragen sich, ob der Westen den Widerstand der Islamisten brechen kann. Seit längerem denken Kanada und die Niederlande laut über ihren Rückzug nach. Auch Deutschland zeigt sich besorgt darüber, dass der nächste US-Präsident mehr Einsatz fordern könnte.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Rheinischer Merkur“