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Uganda: Bei Unruhen rund 550 Menschen verhaftet

Meldung vom 15.09.2009

In Ugandas Hauptstadt Kampala kam es zu heftigen Unruhen. Dabei sind in den vergangenen fünf Tagen bei Kämpfen zwischen Demonstranten und der Polizei mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen. Die Polizei habe mehr als 550 Personen festgenommen.

80 Menschen erlitten bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen Verletzungen, darunter etwa ein Dutzend Polizisten, so eine Polizeisprecherin. Inhaftiert worden seien die an den Unruhen direkt Beteiligten sowie die „Rädelsführer“. Die Festgenommenen befänden sich nun im Untersuchungsverfahren.

Die Demonstranten bestanden aus Anhängern des Königs Ronald Muwenda Mutebi II. Die Proteste begannen, als bekannt wurde, dass die Behörden dem König verboten haben, in den nordöstlich von Kampala gelegenen Bezirk Kayunga zu reisen. Mutebi II. ist das traditionelle Oberhaupt von Buganda. Die Einwohner des Königsreiches, die Baganda, machen die größte ethnische Gruppe des 32-Millionen-Einwohner-Staates aus. In dem afrikanischen Land gibt es mehrere traditionelle Königreiche, die über gewisse Autonomierechte verfügen. Die Könige sollen sich aber aus der Politik heraushalten und nur zeremonielle Aufgaben wahrnehmen.

Doch schon seit längerem tragen Mutebi II. und Ugandas Präsident Yoweri Museveni Konflikte miteinander aus. Es handelt sich dabei um Landrechte und den politischen Einfluss des Baganda-Volkes. Immer wieder kommt es in Uganda zu Ausschreitungen, da sich die Stämme mehr Macht ihrer Stammesoberhäupter wünschen und sich damit der Regierung widersetzen.

Mittlerweile wurden die Proteste in Kampala beigelegt. Damit wieder Frieden einkehrt, hat der König auf den Besuch in Kayunga verzichtet. Er appellierte an alle Baganda, Ruhe zu bewahren und sich den Gesetzen unterzuordnen. Die Polizei hat mit einem massiven Sicherheitsaufgebot in der Hauptstadt reagiert, wo die Lage aber laut Beobachtern weiterhin angespannt ist.

Die Organisation Human Rights Watch (HRW) beschuldigte unterdessen die Sicherheitsbehörden, mit unverhältnismäßiger Härte gegen die Demonstranten vorgegangen zu sein. So hätten Polizisten scharfe Munition verwendet und seien mit Stöcken auf unbewaffnete Demonstranten losgegangen. Ein kleiner Junge sei auf dem Nachhauseweg von einem Querschläger getötet worden. Auch ein Polizeichef gab mittlerweile zu, dass manche Sicherheitskräfte, die von Demonstranten provoziert wurden, überreagiert hätten. Der Leiter des größten Krankenhauses von Kampala gab an, dass einige Opfer mit Schussverletzungen eingeliefert worden wären, während andere offenbar von Demonstranten schwer misshandelt wurden.

Seit den Unruhen herrscht Besorgnis, dass dadurch Ugandas Entwicklungsprozess aufgehalten werden könnte. Uganda hat gigantische Schritte nach vorn gemacht. Damals, nach der Diktatur Idi Amins und der sich anschließenden Bürgerkriege, war das Elend in Uganda dem im heutigen Kongo vergleichbar. Inzwischen ist das aufsteigende Land trotz aller Lücken ein Fortschrittsmodell für Afrika. Die blutigen Unruhen in Kampala drohen dieses Modell zu beschädigen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Wiener Zeitung“, wienerzeitung.at