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Kenia: Klimawandel gefährdet Viehhirten

Meldung vom 20.10.2008

Die Zahl der Dürren in Kenia ist in den letzten zwanzig Jahren um das Vierfache gestiegen. Regenfälle kommen immer unregelmäßiger. Besonders die rund sechs Millionen halbnomadischen Viehhirten in dem 30-Millionen-Einwohner-Land bekommen die dramatischen Klimaveränderungen zu spüren. Doch auch gesellschaftliche Veränderungen schieben sie ins soziale Abseits.

Fast die gesamte lokale Bevölkerung in Kenias Trocken- und Halbtrockengebieten lebt von Viehwirtschaft. Nach Schätzungen hängen 3,5 Millionen Menschen direkt und indirekt davon ab. Harte Bedingungen sind sie gewohnt. Doch auf den drastischen Wetterwandel reagieren sie mit Hilflosigkeit.

„Viehhirten ziehen nicht nur auf der Suche nach Weideland umher“, meint John Letia von der Hilfsorganisation Oxfam. „Für sie ist es auch enorm wichtig, umherziehen zu können, um Krankheiten aus dem Weg zu gehen. Früher hatten die Viehhirten Weideflächen für die Trocken- und Regenzeit und zogen je nach Saison von der einen zur anderen.“

Ole Kaparo war ehemals Viehhirt. Bis vor fünf Jahren lebten er und seine Familie nach den den traditionellen Lebensbedingungen der Viehwirtschaft im Masailand im nördlichen Rift Valley. Als die Dürren immer länger wurden und der Regen ausblieb, war er gezwungen, sich Arbeit in der Stadt suchen, wo er jetzt unterrichtet.

„Das Überleben des Viehs hängt davon ab, wie vorhersagbar die Regenfälle sind“, sagt er. „Unsere Ahnen beobachteten dafür die Bewegungen der Vögel, die Blütezeit der Bäume und die Muster der Wolken. Heutzutage kommt der Regen aber nicht mehr, wenn er dringend benötigt wird. Hinzu kommen immer wieder unerwartete Überschwemmungen.“

Früher kamen schlimme Dürren nur alle zehn Jahre vor, so lauten die Angaben der Kenianischen Gruppe für Nahrungsmittelsicherheit, die sich aus Vertretern von Regierung, UN- und Nichtregierungsorganisationen zusammensetzt. Jetzt sind Dürren alle fünf Jahre oder sogar früher nichts Ungewöhnliches.

Mehr und mehr Menschen sehen sich daher dazu genötigt, ihre Jahrtausende alte Kultur aufzugeben. Kenianischen Statistiken zufolge beläuft sich die Anzahl von traditionellen Viehhirten in Kenias Bevölkerung auf 18 Prozent. Diese gesellschaftliche Gruppe ist so arm wie keine andere. In der besonders verarmten Nordostprovinz müssen mehr als 80 Prozent der Menschen unterhalb der Armutsgrenze leben. Ein Drittel der Hirten, so stellt eine Studie von Christian Aid im Jahr 2006 fest, musste den traditionellen Lebensstil verlassen.

Viele versuchen einen Neuanfang in den Dörfern und Städten. Doch ohne Geld und Ausbildung stehen die Chancen schlecht. Manche ehemalige Viehhirten überleben nach Angaben von Oxfam nur, weil sie von internationalen Organisationen Lebensmittel bekommen, auf selbst gefangenen Fisch zurückgreifen können oder betteln gehen.

Die Regierung grenzt das Recht der Hirten, Land für die Viehzucht zu nutzen, immer weiter ein. Immer mehr Konkurrenz erhalten die Viehhirten durch die Nachfrage nach Land für die Agrarwirtschaft und Wildparks. Eine der Folgen ist ein deutlicher Rückgang der Bodenqualität.

All diese Faktoren zusammen greifen in die traditionelle symbiotische Beziehung zwischen den Hirten und der Natur ein. Letia glaubt, dass die über Tausende von Jahren entwickelten Methoden der Hirten eingesetzt werden könnten, um gegen den Klimawandel anzugehen. Die Viehhirten benötigten aber Unterstützung durch Projekte, die eine nachhaltige Entwicklung förderten und diese müssten finanziert werden.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: afrika.info