Unser Service für Sie


 [ » Newsletter ]

[ » zum Kontakt-Formular ]

[ » Material bestellen ]

[ » Geschenke bestellen ]



Videos aus unseren Projekten finden Sie auf unserem Youtube-Kanal.
[ » Gebende Hände – Youtube-Kanal ]


Südafrika: Neue Impulse im Kampf gegen AIDS

Meldung vom 24.10.2008

Mit dem Amtsantritt von Barbara Hogan als neue südafrikanische Gesundheitsministerin ist abzusehen, dass im Kampf gegen AIDS am Kap endlich weit reichende Fortschritte erzielt werden. Hogan will den Einsatz von antiretroviralen* Medikamenten unterstützen und sie für die Bevölkerung leichter zugänglich machen.

* antiretroviral = die Ausbildung von Retroviren hemmend (dazu gehört auch der HI-Virus)

Anlässlich einer Konferenz zum Thema „Entwicklung eines Impfstoffes gegen die Immunschwächekrankheit AIDS“ hat die neue südafrikanische Gesundheitsministerin Barbara Hogan klar die Auffassung vertreten, dass das HI-Virus AIDS verursacht. Eine solche Erklärung mag für Westeuropäer und Amerikaner banal erscheinen, für südafrikanische Verhältnisse stellt sie eine Aufsehen erregende Neuigkeit dar. Hogans Vorgängerin Tshabalala-Msimang und der frühere Präsident Mbeki hatten einen solchen Zusammenhang in den vergangenen Jahren öffentlich immer wieder in Abrede gestellt.

Hogan unterstrich auch mit unmissverständlichen Worten, dass eine AIDS-Erkrankung mit antiretroviralen Medikamenten und nichts anderem behandelt werden muss. Tshabalala-Msimang dagegen hatte immer wieder vor den negativen Nebenwirkungen dieser Medikamente gesprochen und AIDS-Kranken und HIV-Positiven stattdessen geraten, einer Infizierung mit Olivenöl, Knoblauch und Roter Beete vorzubeugen. Solche „Rezepte“ werden jetzt abgeschafft. Hogan kritisierte in ihrer Ansprache nicht namentlich ihre Vorgängerin, ihre Botschaft ließ daran aber keinen Zweifel.

Neben einem verbesserten Zugang zu antiretroviralen Medikamenten setzt Hogan auch auf eine Ausweitung jenes Programms, das die Übertragung des HI-Virus von Müttern auf Neugeborene bekämpft. Auch in diesem Bereich hatte Tshabalala-Msimang mit ihren Vorbehalten und behindernden Maßnahmen für Verzögerungen gesorgt.

Die Ernennung Hogans wurde von AIDS-Organisationen und Hilfswerken sehr begrüßt. Die wichtigste Organisation im Kampf gegen AIDS in Südafrika, die Treatment Action Campaign (TAC), gab ihrer Erleichterung Ausdruck. Die neue Gesundheitsministerin habe auch vor ihrer Ernennung immer klargestellt, dass AIDS durch eine HIV-Übertragung entstehe. Die TAC sei deshalb davon überzeugt, dass Hogan große Fortschritte im Anti-AIDS-Kampf erzielen werde. Die bisherige AIDS-Politik der Regierung während der Präsidentschaft Mbekis trage die Verantwortung dafür, dass mindestens 300.000 Südafrikaner unnötigerweise ums Leben gekommen sind.

Die Ernennung Hogans fand auch großen Anklang bei den Médecins sans frontières (MSF; Ärzte ohne Grenzen). Der belgische MSF-Arzt Eric Goemaera, der seit sieben Jahren einer AIDS-Klinik in der Kapstädter Township Khayelitsha vorsteht, ist davon überzeugt, dass der Kampf gegen die Immunschwächekrankheit nun mit neuer Energie vorangetrieben wird. Südafrika hat immer noch die größte Anzahl an HIV-Positiven und AIDS-Kranken weltweit. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden beläuft sich die Zahl zurzeit auf rund 5,5 Millionen. 1,2 Millionen von ihnen werden als AIDS-krank eingestuft und benötigen für ihr Überleben die Einnahme von antiretroviralen Medikamenten. Von den 1,2 Millionen haben gegenwärtig aber nur 500.000 bis 550.000 Personen Zugriff auf die lebensverlängernden Medikamente.

Ein Erfolg im Kampf gegen die AIDS-Epidemie wird allerdings auch davon abhängen, wie intensiv die Präventionskampagne angegangen wird. Tshabalala-Msimang und Mbeki hatten der Bevölkerung die von den HI-Virus ausgehenden Gefahren immer vorenthalten. Sie taten das Thema ab, so als wäre AIDS nicht eines der dringendsten Probleme des Landes. Auch weigerten sie sich, sich öffentlich einem AIDS-Test zu unterziehen. Mit Hogan könnten auch in diesem Bereich wirkliche Änderungen geschehen. Abzuwarten sei allerdings die Politik von dem künftigen Präsidentschaftsanwärter Jacob Zuma, der öffentlich bekannt gab, Duschen reiche zur Prävention gegen AIDS aus.

Alle im Kampf gegen AIDS involvierten Organisationen und Mitarbeiter warnen deshalb vor verfrühter Euphorie. Es seien zwar Fortschritte erzielt worden, von einer Eindämmung der Epidemie könne aber noch lange nicht die Rede sein, sagt Lesley Odendal von der Treatment Action Campaign. Auch Goemaera betont, der Kampf gegen AIDS entwickle sich zwar in die richtige Richtung, aber der Weg bis zum Ziel sei noch lang.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Neue Zürcher Zeitung, NZZ Online“, nzz.ch